Nutzerkonto

Diskurs

»Ihr seid eure Synapsen!«
»Ihr seid eure Synapsen!«

Catherine Malabou

Was tun mit unserem Gehirn?

Denn »Was tun mit unserem Gehirn?« ist keine Frage, die nur für Philosophen, Wissenschaftler und Politiker reserviert ist, sondern eine Frage, die sich an alle richtet. Sie soll uns erlauben, zu verstehen, warum wir immer und überall noch »in Ketten liegen« (Rousseau), obwohl das Gehirn plastisch ist. Warum haben wir trotz allem das Gefühl, dass sich nichts ändert, obwohl die Aktivität des zentralen Nervensystems als solche heute im Licht der wissenschaftlichen Entdeckungen der Reflexion unbestreitbar eine neue Vorstellung von der Veränderung...
  • Kapitalismuskritik
  • Hirnforschung
  • Gesellschaft
  • Metaphorologie
  • Kritik
Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital Disrupture

Theorien des Digitalen beziehen ihre Konjunktur aus einer zweideutigen Lage. Zum einen besitzen sie ihre Herkunft in den Visionen und Utopien der gegenkulturellen Aufklärung der 1970er Jahre, aus denen nicht nur der Personal-Computer, sondern auch die Medienwissenschaften und Medientheorien hervorgegangen sind, die den digital disrupture theoretisiert und unter Reflexion gestellt haben und nach deren Diagnose wir vor einer ebenso nachhaltigen Zäsur stehen wie die frühe Neuzeit mit der Erfindung des Buchdrucks. Alle Zeichen und Inhalte bisheriger Kulturen stehen damit auf dem Prüfstand, werden transformiert und von einer Entwicklung überholt, deren weitere Dynamik kaum absehbar ist. Die mit der Digitalisierung verbundene technologische Wende, so die allgemeine Analyse, werde alle Lebensverhältnisse dermaßen verändern und von Grund auf durchschütteln, dass mit Marshall McLuhan und dessen zusammen mit Quentin Fiore verfassten Buch, dessen Titel ironischerweise nicht lautet: The Medium is the Message, sondern The Medium is the Massage, von einer gründlichen ›Massage‹ des gegenwärtigen...

ABO EN
Aktuelle Texte

Dieter Mersch

Digital disrupture

We really need an analysis of algorithmic conditions and their paradoxes and ambiguities that gives them an adequate framework and horizon. But instead we currently seem to be finding an algorithmic solution of the algorithmic, much as digital solutions are being offered for the problems of the digital public sphere, in the way that IT corporations, for example, use exclusively mathematical procedures to evaluate and delete “fake news,” inappropriate portrayals, or the violation of personal rights. This tends to result in a circularity that leaves the drawing of boundaries and raising of barriers solely to programming, instead of restoring them to our ethical conscience and understanding of what the social could mean today. The machine, by contrast, remains alien to any mechanical limitation—just as its inability to decide lies in the impossibility of self-calculation. The nucleus of digital culture should instead be sought where the cultural of culture is located:...

OPEN
ACCESS
DE

 

Themen

 

Blut!
Blut!

Ines Kleesattel

Kunst, junge Mädchen und die ästhetische Freiheit untenrum

Statt dem Disput um Balthus mit der staubigen, Generalisierungen hervorrufenden Frage Wie frei ist die Kunst? zu begegnen, möchte ich angesichts von Balthus’ Bildern junger Mädchen nach feministischen Perspektiven suchen, nach Perspektiven darauf, was es heißen könnte, »untenrum frei« zu sein. Deshalb packe ich Margarete Stokowski ein. Auf der Zugfahrt blättere ich in Untenrum Frei und lese Sätze wie: »Frauenkörper sind so sehr mit Sex verbunden, dass ihre bloße Abbildung reicht, um zu zeigen: Ding, dong hier geht’s ums Vögeln.« Und:...
OPEN
ACCESS
EN
  • Gender
  • Körper
  • Malerei
  • Blick
  • Feminismus
Aktuelle Texte

Damian Christinger

Konkave Gedanken zum konkaven Denken

Ob Archimedes im 3. Jh. vor unserer Zeitrechnung die römische Flotte vor Syrakus tatsächlich mit Hilfe von Hohlspiegeln in Brand steckte, gilt unter Philologen, Experimental-Archäologen und anderen Experten für Archaisches und Arkanes als äußerst umstritten. Zu lange die Zeit, in der die Schiffe unbeweglich ein Ziel hätten abgeben müssen. Da aber eine der erste Beschreibungen der antiken Laser von Lukian von Samosata stammt, kommen auch andere Möglichkeiten, anstelle der normalerweise zur Schmälerung von Archmides’ Genie ins Feld geführten Übersetzungsfehler, für die Legendenbildung in Frage. Lukian war nicht nur ein ausgezeichneter Satyriker, er kann vielleicht auch als Erfinder der Science-Fiction gelten, so zumindest sehen ihn hunderte Jahre später Erasmus von Rotterdam und Thomas Morus, die gemeinsam einige seiner Schriften herausgeben (luciani opuscula, 1506).

Lukian von Samosata war ausgebildeter Künstler – so behaupten es seine wenigen Biografen – und sehr an ästhetischen Fragen interessiert. Ihm war also das gefährliche Potential einer konkaven Spiegelfläche...

OPEN
ACCESS
  • Optische Medien
  • Gegenwartskunst
  • Antike