Der Ruf nach Leitbildern, die Forderung nach Sinn – gemeinhin ist es dies, was dem Philosophen entgegengehalten wird. »Wir leben davon, der Preisgabe des Sinns ausgesetzt zu sein«: Diese zunächst so rätselhafte Wendung Jean-Luc Nancys beschreibt unsere Existenz in einer Welt, die keine Heimstatt, sondern eine Welt des abwesenden Sinns ist. Das Projekt einer Wendung der Dekonstruktion ins Politische, das Nancy seit Jahren mit großer Hartnäckigkeit und radikaler Genauigkeit bis in feinste sprachliche Verästelungen verfolgt, fokussiert sich in »Der Sinn der Welt« vor dem Hintergrund einer immer übermächtigeren, »weltweit werdenden« Globalisierung, die kein Außerhalb mehr zulässt.
Die in diesem Band versammelten Texte bewegen sich entlang bislang ungedachter Krisen, Kriege und Konflikte, eines wilden Überschießens der Technik, eines neuen Denkens von Natur und Ökologie, von Mondialität und Immondialität – Abfällen, Müll, Trash – und schließlich Kunst und Sprache. Doch Nancy schreibt den Sinn fort, in gewisser Weise als Fahrt zu den Grenzen des Raums und entlang dieser Grenzen: Und so gilt es, angstfrei den Boden unter den Füßen zu verlieren und das Ende der Philosophie als Auftrag des Denkens zu bejahen.