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Literatur

Die Zeit der Literatur
Die Zeit der Literatur

Sandro Zanetti

Was bleibt, was kommt?

Literatur wird ansprechend, lebensnah womöglich, erfrischend oder abgründig in den flüchtigen Momenten des Schreibens und des Lesens. In ihrer jeweiligen Ereignishaftigkeit sowie in ihrem Zusammenspiel sind diese Momente allerdings nie bloß flüchtig: Literatur, wie weit man sie auch fassen möchte, manifestiert sich in Schriften, Materialien, Körpern, sie haftet an diesen. Verkörperung, Haftung und Beweglichkeit schließen sich allerdings nicht aus. Denn Literatur ist durch ihre Körper beweglich: nicht nur, indem sie immer wieder von Neuem geschrieben und gelesen wird, sondern auch...
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Aktuelle Texte

Jochen Thermann

Ich hätte ihn nicht einstellen dürfen

Ich hätte ihn nicht einstellen dürfen. Dabei schien er geeignet, meinen regulären Koch zu vertreten. Schneider hatte sich krankgemeldet, und da es eine langwierige Geschichte zu werden drohte, hatte ich den stämmigen kleinen Mann, der nur gebrochen deutsch sprach, ohne viel Aufhebens eingestellt. Das Geschäft musste schließlich weitergehen, die Gäste waren hungrig.

Oft werden einem ja die komplizierten Beziehungen, die man unterhält und die von einem schwer entzifferbaren Codex begleitet werden, gar nicht klar. Erst wenn die Dinge aus dem Ruder laufen, erkennt man, wie gut zuvor die selbstregulativen Mechanismen griffen: wie Schneider seine Einkäufe organisierte, wie er seine Gehilfen anwies, seine Zutaten komponierte und wie treu er selbst daran interessiert war, das Geschäft voranzutreiben.

Der Aushilfskoch arbeitete vordergründig genauso. Er kaufte selbst ein. Er kochte ganz ausgezeichnet, und man lobte mich sehr für die überraschenden Geschmäcker, die der Hilfskoch Waldemar auf der Zunge meiner Gäste zum Vorschein brachte. Waldemar hatte eine...

 

Themen

 

Artaud’s Last Unpublished Work
Artaud’s Last Unpublished Work

Antonin Artaud, Stephen Barber (Hg.)

Watchfiends and Rack Screams

I had a dream last night, scrambled, yes indeed, for a scrambled dream it sure was scrambled. But so meaningful on the other hand, so meaningful. Jean Dequeker was dragging himself along the earth with short and truncated legs, and he said: Am I a beast, a pebble, a branch or a meat stall? But after all what is a tree? What is a tree? Madame Dequeker was behind a cage with her stomach pressed against the flange of this...
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Aktuelle Texte

Stephen Barber

An immodest proposal

J.G. Ballard’s self-declared ‘Immodest Proposal’ for a global war-­alliance to exact the destruction of America demonstrates the provocatory zeal of his last fiction plans, as well as their enduring prescience. As Ballard emphasises several times in the World Versus America notebooks, he is utterly serious in his concerns and visions.
Although the Ballard ­estate declined permission for any images of pages from the World Versus America archival notebooks to accompany this essay, any member of the general public interested to do so can readily visit the British Library and view the notebooks in their entirety in the freely-­accessible manuscripts collection there.

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