»Das Beste ist, wenn man das Schlimmste über die Leute weiß« – und so ist der 1930 erschienene und hier erstmals auf Deutsch vorliegende Jahrhundertroman Die Affen Gottes eine ebenso komische wie brachiale Abrechnung mit jenem Milieu, das der Maler, Avantgardist und Gründer der Vortizisten-Gruppe Wyndham Lewis allerbestens kannte: die Londoner Kunstwelt der 1910er und -20er Jahre.
Vom Autor in greller Überzeichnung vorgeführt, bringt das Personal dieser monströsen Farce ein veritables Welttheater zur Aufführung, das in einem mehrere hundert Seiten langen Karneval grotesker Masken gipfelt. Lewis’ beißende Satire operiert mit einer alle Register ziehenden Kunst des Dialogs und einer Schrift- und Umgangssprache mischenden Verfremdungstechnik. Ezra Pound zog das Werk dem Ulysses von Joyce vor, andere verglichen Lewis mit Rabelais oder Aristophanes.
Mit seiner Konzentration auf das Physische und Groteske ist Die Affen Gottes eine stilistische Tour de Force und in der hier erstmals vorliegenden deutschen Übersetzung ein überaus lohnendes Stück noch zu entdeckender Literatur des 20. Jahrhunderts.