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Literatur

Die Zukunft: eine Kunstform
Die Zukunft: eine Kunstform

Zoran Terzić

Zukunft

»Die temporale Differenz, dass uns nur manches als zukünftig erscheint, obwohl alles zukünftig ist, bestimmt unsere Futurotopien, d.h. unsere sinnhaften Verortungen der Zukunft. Vieles wird heute weiterhin vorherge­sehen und vorhergesagt, aus allem Gleichzukünftigen ein Bestimmtzukünftiges hervorgehoben, mit Prognosen großzügig umhergeworfen. Hoffnungen werden angeregt, gemacht oder zerstört, Erwartungen ›übertroffen‹, und wenn einmal etwas nicht klappt, ist man ›unter den Erwartungen‹ geblieben. – Was liegt all dem Zukunfts­gebaren zugrunde, das sich diesseits des Technoimaginären und Wahrscheinlichen tummelt? Was ahnt man da, wenn man...
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Aktuelle Texte

Maria Filomena Molder

So many egoists call themselves artists…

“So many egoists call themselves artists,” Rimbaud wrote to Paul Demeny on May 15, 1871. Even though that is not always obvious, ‘I’, the first person, is the most unknown person, a mystery that is constantly moving towards the other two, the second and third persons, a series of unfoldings and smatterings that eventually gelled as ‘Je est un autre’. That is why ‘apocryphal’ is a literarily irrelevant concept and ‘pseudo’ a symptom, the very proof that life, writing, is made up of echoes, which means that intrusions and thefts (Borges also discusses them) will always be the daily bread of those who write.

Words from others, words taken out of place and mutilated: here are the alms of time, that squanderer’s sole kindness. And so many others, mostly others who wrote, and many other pages, all of them apocryphal, all of them echoes, reflections. All this flows together into—two centuries...

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Aktuelle Texte

Mário Gomes

Über literarische Sprengkraft

Kaum etwas setzt schneller Rost an als Kriegsgerät und Literatur. Da nützt weder Pflege noch Wartung, am besten ist es, man lässt das Material einrosten und rüstet derweil am anderen Ende nach, erweitert Bestände, feilt an Technologien und poliert vor allem die Oberflächen auf Hochglanz, bzw. man nimmt den einfachen Weg und lässt eine Glanzschicht auftragen – einen feinen, seidenen Film –, denn so geht das heutzutage: man trägt auf. Dieser chemische Glanz der Panzer und Bücher kommt von der Sprühdose. Er hält allerdings nicht lange, sondern schwindet, sobald das Auge sich abwendet, und das Auge wendet sich schnell ab. Wo der Blick dann aber als nächstes hin eilt, glitzert und funkelt es wieder: bei jeder Militärparade wie bei jeder Buchmesse.

Dieser Glanz ist jedoch bei weitem nicht das einzige, was Krieg und Literatur verbindet. Ihre Verknüpfungen sind vielfältig und verworren. Wo Gewalt aufhört und das Schriftzeichen anfängt, ist selten klar,...

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»Ich forsche«, sagte ich. »Ich baue nicht.«
»Ich forsche«, sagte ich. »Ich baue nicht.«

Marlene Streeruwitz

Der Autor ist nicht die Autorin

Der Autor ist nicht die Autorin. Der auteur ist nicht »une femme auteur«. Ist nicht l’autrice. La plume. La romancière. L’auteure. Wenn nach Foucault der Autor dem Helden nachfolgend seinem Text vorangeht. Wenn der Text dann zu jenem Raum wird, der vom Autor erschrieben den Tod des Autors bewirkt, dann ist der Autor der Verbrecher, der der Held immer war, indem er durch seine Person und sein Werk jene Verhältnisse bestätigte, die darüber bestimmten, wem in der gesellschaftlichen Vereinbarung von Schuldner...
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