Im gegenwärtigen Entwicklungsstadium des Kapitalismus lässt sich die Biopolitik innerhalb eines Konfliktes zwischen zwei Unendlichkeiten situieren, so die erste hier zu verfolgende These. Einerseits ist sie als grenzenloses Kalkül zu denken, andererseits nimmt sie noch nicht ausgeführte Tätigkeiten in ihr Visier. Letztere umfassen das ebenfalls unbegrenzte Vermögen des Menschen als Gattungswesen, dessen Kontrolle und Anordnung entlang von Mittel- und Zweckrelationen die Biopolitik anvisiert. Hiervon bleibt auch die Kunst nicht unberührt: Anstatt sich einem partizipatorischen Paradigma zu verschreiben – darauf geht das Ende des Essays ein – sollten sich deren Akteure auf das Problem des ›Schönen‹ zurückbesinnen und sich daran erinnern, dass es sich bei ihm um ein Versprechen handelt, das mit jeder bereits produzierten Lebensform bricht und sich nicht vollständig kontrollieren lässt.