Der Beitrag untersucht, wie der Begriff des Schwindels als Bezugspunkt für die Konzeption der Inszenierung eines genetischen Nachweises wirksam wird. Schwindel wird als ein Bedeutungskomplex verstanden, der nicht nur Täuschung und Illusion evoziert, sondern auch Einsicht in den dargestellten Gegenstand, hier explizit den des öffentlich durchgeführten genetischen Nachweises. Anhand des Probenprozesses der transdisziplinär arbeitenden Gruppe BIOS:ZOË, die unter dem Titel »Spitparty« genetische Testung theatralisiert, wird genetische Identität als schwindelerregendes, und damit auch Lust erregendes ›zweites Selbst‹ verstanden. Die Kommerzialisierung des Schwindels und der Lust sind Teil unserer biotechnologischen Zukunft. Diese Realität wird als inszenierter, mehrdeutiger Schwindel, der psychosomatische Orientierungsstörung und verführerische, theatrale Illusion umfasst, zum Gegenstand der Bühne.