Wie erfassen wir die Welt heute? Versteht man unter einem aristotelischen Verhältnis zur Welt ein Denken jenseits der Trennung von rationalen und emotionalen Phänomenen, so lässt sich feststellen, dass wir uns im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr davon entfernt haben. Die Distanz des Erkenntnis-Subjekts von der Welt der Dinge, von der ›Kulturkritik‹ seit Ende des 19. Jahrhunderts beklagt, mündete in die fatale Unterscheidung der Weltaneignung durch Begriffe (Erfahrung) und Sinne (Wahrnehmung). Sie schlug sich in der Spaltung von Natur- und Geisteswissenschaften nieder. Angesichts der überwältigenden Fülle elektronisch bereitgestellter Informationen formuliert dieses Plädoyer für ein »aristotelisches Jahrhundert« die Hoffnung auf eine »vernünftige Wieder-Verzauberung« der Gegenwart.