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Rüdiger Campe: Ereignis der Wirklichkeit
Ereignis der Wirklichkeit
(S. 263 – 288)

Über Erzählung und Probabilität bei Balzac (›Ferragus‹) und Poe (›Marie Rogêt‹)

Rüdiger Campe

Ereignis der Wirklichkeit
Über Erzählung und Probabilität bei Balzac (›Ferragus‹) und Poe (›Marie Rogêt‹)

PDF, 26 Seiten

Der Probabilismus erhält um 1800 durch die Verknüpfung von Statistik und Wahrscheinlichkeit eine neue Brisanz. Rüdiger Campe arbeitet anhand des Spiels mit den unterschiedlichen Semantiken von ›Ereignis‹ und ›Weltzustand‹ in Erzählungen von Balzac und Poe heraus, dass diese Texte eine doppelte Erzählstruktur gewinnen, indem sie das Konzept der prinzipiell beherrsch- und berechenbaren Kontingenzen mit dem je einzelnen Sichereignenden und Geschehenden, dem Singulären, konfrontieren.

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Rüdiger Campe

ist Professor and Chair of German an der Yale University, dort ist er zugleich mit dem Department of Comparative Literature und dem Program for Film and Media Studies affiliiert. Zuvor unterrichtete er an der Johns Hopkins University in Baltimore. Er erhielt 2002 den Preis der Aby Warburg-Gesellschaft und 2011 den Humboldt-Forschungs-Preis. Seine Forschungsschwerpunkte sind Wissensgeschichte der Literatur seit der Frühen Neuzeit, barockes Theater, Geschichte der Rhetorik und Ästhetik des 18. Jahrhunderts, der moderne Roman, Theorie der Fürsprache.

Weitere Texte von Rüdiger Campe bei DIAPHANES
Michael Bies (Hg.), Michael Gamper (Hg.): Literatur und Nicht-Wissen

Die Behauptung von Wissen erfordert stets eine Abgrenzung von dem, was es nicht ist. Dabei wird ein Nicht-Wissen formiert, das zunächst als zu beseitigendes Substrat bei der Wissenserweiterung erscheint, gleichzeitig aber die Dynamik von Kenntnisgewinnungsprozessen befördert. Elemente von Nicht-Wissen sind deshalb unabdingbare Bestandteile moderner Wissensparadigmen.

Literatur nimmt diese Verschränkungen von Wissen und Nicht-Wissen auf, indem sie deren Dialektik darstellt, verarbeitet und reflektiert. Dabei wird sie selbst zu einer Agentin in Wissensprozessen, die sich oft in Bereichen positioniert, in denen Wissenschaften keine exakten Ergebnisse erzielen können oder dürfen. Die Beiträge des vorliegenden Bandes stellen grundlegende Überlegungen zu diesem intrikaten Verhältnis an, arbeiten die prominente strategische Position der Literatur in den Wissenskulturen heraus und untersuchen ihre historische Prägnanz an verschiedenen Konstellationen zwischen 1730 und 1930.

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