In ihrem zeichnerischen Forschungsprojekt »Unendlichkeit in kleinen Fetzen« befasst sich Juliane Laitzsch mit liturgischen Gewändern aus dem 13. Jahrhundert. Von diesen Gewändern wurden Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als zweihundert Fragmente abgetrennt und auf den Kunstmarkt gebracht. Heute sind diese Fragmente auf fünfundzwanzig Sammlungen und Museen weltweit verteilt. Die Künstlerin fragt nach den in das Material eingeschriebenen Auflösungsprozessen, der medialen Vermittlung und dem aktuellen Verbleib der Stofffragmente. Ihre Arbeit basiert auf der Forschungs- und Restaurierungsarbeit der Kunsthistorikerin und Textilrestauratorin Mechthild Flury-Lemberg. Der Beitrag reflektiert Juliane Laitzschs langsame, mäandernde Arbeitsweise und den Versuch, die Stoffe durch die Zeit zu verfolgen.
lebt und arbeitet als Zeichnerin und Bildhauerin in Berlin. Sie studierte freie Kunst an der Hochschule für Kunst Bremen und der Universität der Künste Berlin.
Broschur, 328 Seiten
PDF, 328 Seiten
Wissenschaftsnahe Arbeitsweisen von Künstlerinnen und Künstlern – oft als »künstlerische Forschung« bezeichnet – werfen Fragen der Produktion, des Teilens, des Dekonstruierens und der Wiederaneignung von Wissen auf. Verhältnisse von Objektivität und Subjektivität sind dabei stets untergründiges oder auch explizit angesprochenes Thema: Während von »den Wissenschaften« oft noch eine »objektive« Herangehensweise erwartet wird, reklamieren die Künste die Freiheit und das Recht auf »Subjektivität«. Es ist aber genau der schmale Grat zwischen diesen beiden Extremen, auf dem Definitionen künstlerischer und wissenschaftlicher Praktiken ausgehandelt werden. Der Band versammelt Positionen von Expertinnen und Experten aus Wissenschaften und Künsten sowie von Künstlerinnen und Künstlern zu diesem Thema.