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Boris Previsic: 1747
1747
(S. 521 – 532)

Boris Previsic

1747
Johann Sebastian Bach, das ›Konjunktivische‹ und das vorläufige Ende der musikalischen Improvisation und Invention

PDF, 12 Seiten

Im Musikalischen Opfer, das Johann Sebastian Bach Friedrich dem Großen widmet, wird das vorläufige Ende der bisher üblichen Improvisation exemplarisch dokumentiert. So lotet der Komponist im Eingangsstück, im Ricercar a 3, das er mit großer Wahrscheinlichkeit für den König von Preußen über das »königliche Thema« improvisiert und später in einem Kupferstich verewigt, die Spannung zwischen dem Zufälligen der Improvisation und dem Festgesetzten der Komposition aus. In einem expandierenden Umfeld von musikalischem Dilettantismus zum einen und vom preußischen Machtbereich zum anderen wird zeitgleich mit dem Geniekult das Kunstwerk mit Anleitungen zu seiner Formelhaftigkeit und Reproduzierbarkeit inszeniert. Diese zwei Parameter sind aber wiederum Voraussetzung der Improvisation, deren Ende mit der Festschreibung nicht besiegelt werden kann.

  • Dilettantismus
  • Produktionsprozess
  • Idee
  • Performanz
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  • Erfindung
  • Literaturwissenschaft
  • Produktionsästhetik
  • Kontingenz
  • Entwurf
  • Zufall

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Boris Previsic

ist SNF-Förderprofessor für Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Luzern. Forschungsschwerpunkte: Interkulturalität, Komparatistik, Raumtheorie, Alpenraum, Österreich-Ungarn sowie musikalische Paradigmen in der Literatur.
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Wenn eine Kultur etwas als Erfindung akzeptiert, dann hat dieses Etwas bereits den Status einer Tatsache erhalten, die vorhanden ist und auf ihren Nutzen oder auf ihre Funktion hin befragt werden kann. Was aber geschieht davor? Wie gewinnt das Erfundene Wirklichkeit? Wie in der Kunst, wie im Theater, wie in der Literatur und Musik, wie in der Wissenschaft? Und mit welchen Folgen? Die Beiträge in diesem Band beschäftigen sich alle mit einem Moment oder einem bestimmten Modell der Invention. Ausgehend von den jeweils involvierten Medien wird der Versuch unternommen, diese Momente und Modelle zu rekonstruieren. Um etwas über die entsprechenden Inventionen in Erfahrung bringen zu können, werden diese als Ergebnisse oder Effekte von Improvisationsprozessen begriffen: Improvisationen in dem Sinne, dass von einem grundsätzlich offenen Zukunftsspielraum ausgegangen wird, gleichzeitig aber auch davon, dass es ein Umgebungs- und Verfahrenswissen gibt, das im Einzelfall beschrieben werden kann.

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