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Ute Holl: Der Moses-Komplex

Ute Holl

Der Moses-Komplex
Politik der Töne, Politik der Bilder

Gebunden, 368 Seiten

PDF, 368 Seiten

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Politik der Töne, Politik der Bilder

Neues Gesetz und neue Medien tauchen, seit Moses die Tafeln vom Sinai brachte, immer zugleich auf. Verbunden damit ist die Mission, ein Volk zu befreien: Exodus, Exil, Migration, Lager. Virulent daran ist die Frage nach dem Umgang mit Fremden und nach der Gewalt, die in Kulturtechniken konserviert bleiben soll, in Krisen jedoch stets wieder aufbricht.
1974 verfilmen Jean-Marie Straub und Danièle Huillet die Oper »Moses und Aron«, an der Arnold Schoenberg auf dem Weg ins Exil seit den späten zwanziger Jahren gearbeitet hat. Film und Oper entwerfen ungerichtete Räume und fordern damit ein Sehen und Hören »vor dem Gesetz« heraus. Damit haben sie politischen Widerstand ins Musik- und ins Filmdenken des 20. Jahrhunderts gesetzt. Zugleich entwerfen sie so ein Modell für Kommunikationen kommender Gesellschaften.
Der Moses-Komplex ist eine Mediengeschichte des Fremden in der Wahrnehmung. Gegen Monotheismus und Bilderverbot setzen Schoenberg und Straub/Huillet das Projekt einer Moderne, das sich aus der Vervielfachung von Differenzen konstituiert. Sie fordern dazu auf, widerständige Formen von Räumen und Zeiten aus unvorgänglichen Unterscheidungen zu generieren, so wie aus dem Geräusch des Dornbusches eine Stimme erst gehört werden muss.

  • Danièle Huillet
  • Gemeinschaft
  • Medium
  • Musik
  • Kulturtechniken
  • Arnold Schönberg
  • Mediengeschichte
  • Exil
  • Kino
  • Religion
  • Jean-Marie Straub
  • Gewalt
  • Widerstand
  • Sigmund Freud
  • Neue Musik
  • Psychoanalyse
  • Politik
  • Ästhetik
  • Gesetz

»Technologie ist kein Bollwerk gegen die Geschichte der Latenz. Im Gegenteil, sie ist vermutlich ihr Werkzeug.«

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Ute Holl

Ute Holl

ist Professorin für Medienwissenschaft an der Universität Basel. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Medienästhetik und Wahrnehmungstheorien, mediale Anthropologie und experimentelles Kino, sowie Kinosound und Elektroakustik. Sie ist Autorin mehrerer Bücher.

Weitere Texte von Ute Holl bei DIAPHANES

»Im zwanzigsten Jahrhundert wird der Moses-Komplex im Deutschsprachigen virulent und damit ein Wiederholungszwang deutscher Geschichte sichtbar und hörbar gemacht.«

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