Der amerikanische Pragmatismus zeichnet sich dadurch aus, die philosophische Selbstüberschätzung der Theorie und die mit ihr verbundene Geringschätzung der Praxis zurückzuweisen. Diese Kritik bezieht sich auch auf die philosophische Ästhetik, sofern sie einen exklusiven Kunstbegriff entwickelt, der auf bestimmte substantielle Inhalte eingeschränkt ist. Latour knüpft an diese Sichtweise an, wenn er den bescheidenen Handlungssinn im Design und die mit ihm verbundene Akteursrolle der Dinge hervorhebt. Dabei wird die traditionell eingeübte Abwertung der poietischen ›Wissenschaften‹ bzw. der alltäglichen Praxis untergraben, was in Mumfords Technikgeschichte ausführlich dargestellt wird. Keineswegs ist das Design im Unterschied zur Kunst durch seine ökonomische Zweckdienlichkeit bestimmt. Vielmehr kann es mit einer allgemeinen Ästhetik pragmatischen Zuschnitts inmitten seines Praxisbezugs ästhetisch bestimmt werden, nämlich im Kontext von Deweys Art as Experience.