Die Handlungsmacht der Dinge lässt sich nirgends so gut beobachten wie im Film: Objekte entwickeln hier ein ungeahntes Eigenleben, stimulieren und beeinflussen den Handlungsverlauf und begegnen den menschlichen Protagonisten als gleichberechtigte Akteure buchstäblich auf gleicher Ebene. Dies wirft jedoch die Frage auf, ob es sich hierbei um eine kinematographische Qualität handelt, die den Dingen erst mit ihrer filmischen Repräsentation zuwächst, oder ob eine Wirkung realweltlicher Gegenstände in den Film hinein – in seine Struktur, seine Ästhetik und seinen Inhalt – denkbar ist. Ausgehend von verschiedenen filmtheoretischen Ansätzen einer Dingtheorie entwickelt der Aufsatz am Beispiel des Films SLOW GLASS (1988–1991) des britischen Film- und Videokünstlers John Smith ein Konzept der Dingwirkung im Film, das eine originäre Wirkmacht der Dinge sowie deren Effekt auf und Entfaltung im filmischen Medium berücksichtigt.