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Jan Müggenburg: Clean by Nature
Clean by Nature
(S. 233 – 252)

Lebhafte Oberflächen und das holistisch-systemische Erbe der zeitgenössischen Bionik

Jan Müggenburg

Clean by Nature
Lebhafte Oberflächen und das holistisch-systemische Erbe der zeitgenössischen Bionik

PDF, 20 Seiten

Der Aufsatz beschäftigt sich mit dem florierenden Feld der Bionik in Deutschland. So genannte ›funktionale Oberflächen‹ besetzen einen zentralen Platz in dieser zeitgenössischen Variante der Biomimesis. Von bionischen Produkten wie selbstreinigender Fassadenfarbe mit Lotus-Effekt wird erwartet, dass sie das Leben für alle erleichtern. So scheint es, als ob Häute und Hüllen lebendiger Systeme als Wiedergänger in unsere technische Welt zurückkehren und ein Nachleben als lebhafte Oberflächen in unseren Alltagsgegenständen führen. Wenn man die Begeisterung der Bionik für ›natürliche‹ ingenieurstechnische Lösungen verstehen möchte, muss man sich jedoch einem Nachleben ganz anderer Art zuwenden. In der Bionik hallt ein holistisch-systemischer Denkstil nach, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist und den Ingenieuren unserer Zeit hilft, ihre Produkte von den vermeintlichen ›Irrwegen‹ der Moderne reinzuwaschen.

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Jan Müggenburg

lehrt am Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien (ICAM) der Leuphana Universität Lüneburg und arbeitet an seiner Dissertation mit dem Titel »Lebhafte Artefakte. Eine medienarchäologische Untersuchung des Biological Computer Laboratory«. Er studierte Medienwissenschaft und Wissenschaftsgeschichte in Bochum, Perth und Wien und war Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.

Weitere Texte von Jan Müggenburg bei DIAPHANES
Christina Lechtermann (Hg.), Stefan Rieger (Hg.): Das Wissen der Oberfläche

An Oberflächen gewinnen ganze Wissensordnungen Kontur. Dieser Befund ist erstaunlich, steht doch der langen Geschichte praktischer Oberflächengestaltung eine semantische Tradition gegenüber, die der Oberfläche mit ausgesprochener Geringschätzung begegnet. Der Band stellt in epochenübergreifender Perspektive die historisch sich wandelnden Konzepte sowie die epistemische Valenz der Oberfläche zur Diskussion. Dabei sollen unterschiedliche Wissensfiguren in Vormoderne und Moderne ebenso in den Blick geraten wie konkrete Umgangsformen und Praxen, die mit der Oberfläche verbunden sind.

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