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Jürgen Wolf: Palimpsest
Palimpsest
(S. 93 – 106)

Buchoberflächen zwischen Literatur-, Material- und Wirtschaftsgeschichte

Jürgen Wolf

Palimpsest
Buchoberflächen zwischen Literatur-, Material und Wirtschaftsgeschichte

PDF, 14 Seiten

Die Oberfläche ist für die Schriftwerdung von zentraler Bedeutung. In Zeiten knapper Ressourcen kam es immer wieder dazu, dass bereits beschriebene Oberflächen recycelt wurden. Mit dem Vorgang des Palimpsestierens, d.h. dem Abwaschen, dem Abschaben oder dem chemischen Ablöschen bisweilen uralter Beschriftungen von Papyri und Pergamenten verbindet die Forschung seit je her die Aufarbeitung des Vorgangs und vor allem das Identifizieren der unter einer gereinigten Oberfläche befindlichen palimpsestierten Texte. Im Spätmittelalter verliert die ehedem dominierende wirtschaftliche Seite des Palimpsestierens ihre Bedeutung. Auf und unter der Oberfläche geht es jetzt um Inhalte, um Interessen; um Manipulation. Federmesser und Bimsstein mutieren von ›einfachen‹ Handwerkzeugen der Oberflächenbehandlung zu vieldimensionalen Instrumenten der Textveränderung und Textfälschung.

  • Oberfläche
  • Mediengeschichte
  • Zwei Kulturen
  • Vormoderne
  • Moderne
  • Epistemologie
  • Wissensgeschichte
  • Wissen

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Deutsch

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Jürgen Wolf

ist seit 2010 Professor für Deutsche Philologie des Mittelalters an der Universität Marburg. Von 2007 bis 2010 war er Professor für Ältere deutsche Literatur an der TU Berlin. 2004 erhielt er den Wissenschaftspreis »Colloquia Academica« der Akademie Mainz. Er gehört dem Beirat Deutscher Handschriftenzentren an und ist Herausgeber der Zeitschrift für deutsches Altertum.

Christina Lechtermann (Hg.), Stefan Rieger (Hg.): Das Wissen der Oberfläche

An Oberflächen gewinnen ganze Wissensordnungen Kontur. Dieser Befund ist erstaunlich, steht doch der langen Geschichte praktischer Oberflächengestaltung eine semantische Tradition gegenüber, die der Oberfläche mit ausgesprochener Geringschätzung begegnet. Der Band stellt in epochenübergreifender Perspektive die historisch sich wandelnden Konzepte sowie die epistemische Valenz der Oberfläche zur Diskussion. Dabei sollen unterschiedliche Wissensfiguren in Vormoderne und Moderne ebenso in den Blick geraten wie konkrete Umgangsformen und Praxen, die mit der Oberfläche verbunden sind.

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