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Sabine Baier: Fixierung der Geister
Fixierung der Geister
(S. 39 – 52)

Alchemistische Schöpfung und chemische Analyse durch stoffliche Bewegung

Sabine Baier

Fixierung der Geister
Alchemistische Schöpfung und chemische Analyse durch stoffliche Bewegung

PDF, 14 Seiten

Die Suche nach dem Stein der Weisen gilt bis heute als Inbegriff alchemistischer Pseudowissenschaft. Der Versuch der Adepten, auf diese Weise Gold herzustellen, ist bekanntlich gescheitert. Diese kulturell dominante, rein technologische Deutung geht jedoch am Kern des alchemistischen Unternehmens vorbei. In dem Artikel wird es darum gehen, aufzuzeigen, dass der Stein der Weisen in der Transmutationsalchemie in der Frühen Neuzeit vielmehr die Konkretisierung eines neuen schöpferischen Prinzips leistet. Die schöpferische Bewegung der Natur und ihrer Kreisläufe im Labor, bzw. im Prozess der Sublimation nachahmend und im Gefäß fixierend, tritt der Mensch nunmehr selbst als Schöpfer neuer Stofflichkeiten auf, eine Figur also die im Zeitalter der modernen Chemie wirkmächtig bleibt. 

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Sabine Baier

Sabine Baier

studierte Philosophie, Psychologie und Informatik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und schloss 2007 das Studium mit einer Arbeit zum Thema »Vernetzte Ethik. Ein Beitrag künstlicher neuronaler Netzwerke zur Ethikdiskussion« ab. Seit 2007 ist sie Assistentin am Lehrstuhl für theoretische Philosophie an der ETH Zürich. Zur Zeit arbeitet sie an einer Dissertation mit dem Arbeitstitel »Alles was glänzt. Schöpfungs- und Verführungskraft der Alchemie«. Zudem wirkt sie als Expertin im Auftrag der Stiftung der Werke von C.G. Jung bei der Digitalisierung alchemischer Drucke aus der C.G. Jung Privat-Bibliothek in Küsnacht mit (www.e-rara-ch).

Weitere Texte von Sabine Baier bei DIAPHANES
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Alles ist im Fluss – diese antike Weisheit feiert im durchglobalisierten Weltgeschehen fröhliche Urstände. Mobilität und Wandel sind die kategorischen Imperative der Zeit. Auch Stoffe bewegen sich rastlos über den Erdball, ebenso wie durch unsere Körper, werden fortlaufend umgestaltet und konstituieren so die materielle Welt, wie wir sie erleben. Ausgehend von diesem Befund wird eine Wissensgeschichte dieser materiellen Welt anvisiert, die nicht Strukturen, sondern stoffliche Überführungen und Umwandlungen – räumlich, zeitlich und substanziell – ins Zentrum rückt. Ohne der Versuchung zu erliegen, die Physikochemie mit ihrem elementaren Baukastenprinzip der Materie oder theoretische Figurationen aktueller Diskurse – Stoffkreislauf, Zirkulation, Stoffwechsel, Materialfluss – als historische Apriori zu setzen, entwickeln die Beiträge eine von Prozessen und Bewegungen ausgehende Natur- und Kulturgeschichte der materiellen Welt.

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