Die Digitalisierung der Lebenswelt hat in den letzten Jahren keineswegs Theorien der Entmaterialisierung, sondern der Materialität auf den Plan gerufen. Je immaterieller die bestimmenden Faktoren des alltäglichen Lebens werden, desto mehr theoretische Aufmerksamkeit erlangen ihre materiellen Grundlagen. Allerdings mit der entscheidenden Wendung, die Materialität ihrerseits zu beleben. Vor allem Dinge erscheinen nicht mehr als handhabbare Objekte, sondern als animierte Wesen, die über ein Eigenleben verfügen, sich ins Handeln einmischen, in Körpertechniken virulent sind und sich mit den Subjekten auch auf affektiver Ebene vermengen. Diese Wirksamkeit der Materialität, die mit einer Betonung von Verkörperung, Taktilität und Affizierung einhergeht, ist nicht nur für heutige Praxistheorien virulent, sondern macht es notwendig, auch die ästhetischen Bedingungen von Praktiken verstärkt zu berücksichtigen.