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Michael Hagner, Philipp Sarasin: Editorial
Editorial
(S. 7 – 8)
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Evolutionstheorie
  • Charles Darwin
  • Biologie
  • Wissensgeschichte

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Deutsch

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Michael Hagner

Michael Hagner

ist Professor für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich und Mitglied des Zentrums »Geschichte des Wissens«, das von der ETH und der Universität Zürich getragen wird. Er studierte Medizin und Philosophie an der Freien Universität Berlin und war am Neurophysiologischen Institut der FU, am Wellcome Institute for the History of Medicine in London, am Institut für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Medizinischen Universität Lübeck, am Institut für Geschichte der Medizin der Georg-August Universität Göttingen und am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin tätig. Er hat Gastprofessuren in Salzburg, Tel Aviv, Frankfurt a. M. und Köln inne und wurde für seine Forschung bereits mit dem Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Gegenwärtig befasst er sich mit der Gegenwart und Zukunft des (gedruckten) wissenschaftlichen Buches.

Weitere Texte von Michael Hagner bei DIAPHANES
Philipp Sarasin

Philipp Sarasin

ist Professor für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich, Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, und Gründungsmitglied des Zentrums »Geschichte des Wissens« der Universität und der ETH Zürich. Seine Arbeitsgebiete sind Geschichte des Wissens, Geschichte des Kalten Krieges, Theorie der Geschichtswissenschaft, Stadtgeschichte, Körper- und Sexualitätsgeschichte.

Weitere Texte von Philipp Sarasin bei DIAPHANES
David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2008

Das Darwin-Doppeljubiläum löste 2009 eine mediale Flutwelle aus, doch die Debatte war bereits zuvor schon längst im Gang. Während vor 20 Jahren eine »Non-Darwinian revolution« ausgerufen wurde, um darauf hinzuweisen, dass nicht die gesamte moderne Evolutionsbiologie Darwins Werk war, haben die Kulturwissenschaften den viktorianischen Naturforscher in den letzten Jahren auf fast liebevolle Weise für sich entdeckt. Soziobiologie und evolutionäre Psychologie schmieden aus ihrem »Darwin« wieder einmal eine Waffe gegen alle kulturalistischen Deutungen des Menschen – wohingegen nicht nur die Kreationisten, sondern je nach Umfrage bis zu 60% der Bevölkerung überhaupt nicht an »Darwin« glauben wollen. Es ist also Zeit, zu fragen, was uns eigentlich und in welcher Weise mit Darwin verbindet. Welche nachhaltigen Verwerfungen sind von seinen Hauptwerken ausgegangen? Wie durchlaufen die davon ausgelösten Bruchlinien das Wissen der Moderne – oder geben ihm gar als tiefe Kanäle bis heute die Richtung vor? In mancher Hinsicht ist Darwin unausweichlich: Dass die organische Welt von einfachsten Formen abstammt und sich evolutionär entwickelt hat, ist im Ernst nicht bestreitbar. Und auch die von Darwin postulierten evolutionären Mechanismen Variation, Kontingenz und Selektion stehen heute nicht mehr zur Debatte. Doch was heißt das heute, und zwar jenseits der Evolutionsbiologie? Was haben Kultur und Biologie, Geschichte und Evolution miteinander zu schaffen? »Nach Feierabend« präsentiert den alten Darwin als Ort neuen Denkens. Der Themenschwerpunkt beginnt mit einem Beitrag zu Darwin selbst, genauer: mit einer Analyse seiner Porträts, die neben der Autobiographie seine historische Persona entscheidend mitgeprägt haben. Die weiteren Beiträge widmen sich aus unterschiedlichen Perspektiven jenen Bruchstellen des Wissens, die uns seit Darwin beschäftigen – bis hin zu jenen Bildern des Übergangs, die buchstäblich aus Bruchstücken sehr alter Knochen ein irritierend fernes Bild von »uns selbst« zeigen.