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Adrian Johns: Die Moral des Mischens
Die Moral des Mischens
(S. 17 – 35)

Adrian Johns

Die Moral des Mischens
Audiokassetten, private Mitschnitte und ein neuer Wirtschaftszweig für die Verteidigung des geistigen Eigentums

Übersetzt von Gaby Gehlen und Anja Schulte

PDF, 19 Seiten

Die Ära der Audiokassette gilt als Voraussetzung für das Aufkommen sozialer Tauschpraktiken, deren Potential in dem sich anschließenden digitalen Zeitalter für eine neue Medienumgebung bestimmend werden sollte. Durch diese Entwicklung wurden Kassetten zum zentralen Element einer anti-deterministischen, historische Gültigkeit beanspruchenden Darstellung der Entstehung digitaler Kultur. Mit der Betrachtung von Kassetten wird offenbar, was eine vernetzte digitale Kultur auszeichnet, ohne sich einer simplen Beziehung von Ursache und Wirkung zwischen Technologie und Praxis zu verschreiben. Wenn die Kultur des Sharing zuerst mit analogen Kassetten entstanden ist, kann es sich dabei per se nicht einfach um ein Produkt der Digitalisierung handeln. Vielleicht war es ja sogar andersrum: Was wir für Beschreibungen digitaler Netzwerke halten, sind in Wirklichkeit historisch bedingte Zuschreibungen. Man könnte fast sagen: Wenn es wahr ist, was die Kassetten uns sagen, dann ist die digitale Kultur in einem wesentlichen Aspekt überhaupt nicht digital.

  • Raubkopie
  • Audiokassette
  • Digitale Kultur
  • Sharing
  • Soziale Tauschpraktiken
  • Urheberrecht

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Deutsch

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Adrian Johns

ist Allan Grant Maclear Professor of History an der University of Chicago und Vorsitzender des Committee on Conceptual and Historical Studies of Science. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Wissenschafts- und Buchgeschichte.

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 6

Seit geraumer Zeit ist eine innovative Wechselwirkung zwischen Sozialtheorie und Medienforschung zu beobachten, die aber in ihren Voraussetzungen und Konsequenzen ungeklärt geblieben ist. Die innovativsten Verbindungen entstanden dabei oft in Forschungsrichtungen, die ihre praxistheoretische Vorgehensweise fortlaufend begründen mussten: in der Mikro- und Sozialgeschichte der Geschichtswissenschaft, in der linguistischen Konversationsanalyse und Diskursanalyse (mitsamt ihren Workplace Studies), in der Ethnologie und der Europäischen Ethnologie, und last but not least in der Techniksoziologie der internationalen Science and Technology Studies mit ihren historischen und ethnographischen Varianten. Auf diesem Wege ist eine praxistheoretische Überschneidung zwischen Sozial- und Medientheorie (und zwischen Sozial- und Techniktheorie) entstanden, die den soziologischen Vorannahmen der internationalen Media Studies, aber auch einer mitunter übermächtigen kulturwissenschaftlichen Abwehr sozialtheoretischer Diskussionen entgegenläuft.

Redaktion: John Durham Peters, Erhard Schüttpelz

Mit einer Dokumentation zum kontroversen Habilitationsverfahren von Friedrich Kittler.

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