Ob mit Hilfe der graphischen Methode des Physiologen Etienne-Jules Marey oder mit James Clerk Maxwells Anweisungen zur Zeichnung von Magnetfeldern – die Wissenschaften des 19. Jahrhunderts verzeichnen das Unsichtbare und erweitern damit Wissen und Wirklichkeit. Paul Valéry hat die epistemische Bedeutung solcher graphischer Werkzeuge früh erkannt und den modernen Naturwissenschaften einen ›Willen zu sehen‹ zugeschrieben, den er auf die graphisch-visuelle Operativität und einen experimentellen Einsatz der Imagination zurückführt. In dieser Erweiterung des Wissens findet Valéry um 1895 die Neubestimmung des eigenen Schreibens. Der Band rekonstruiert vor diesem Hintergrund Valérys frühe Theorie und Praxis sowie seine Korrektur dieser Position ab den 1920er Jahren, in dessen selbstreflexiver Wende das epistemische Anliegen von Zeichnen und Schreiben nun medienstrategischen Aspekten weicht. Nicht mehr das Schreiben und die Literatur werden über die Zeichnung neu konfiguriert, sondern das Buch wird als eigenwertiger material-ästhetischer Gegenstand manifestiert.