studierte Philosophie und Neuere deutsche Literatur in München und Wien, unterrichtete 1998-2004 Medien- und Kulturtheorie an der Merz Akademie Stuttgart. Seit 2004 ist er Koordinator des Graduiertenkollegs »Mediale Historiographien« Weimar/Erfurt/Jena.
Unweigerlich wird die Geschichte des Wissens von Momenten der Unruhe, des inneren Widerspruchs und der Selbstzersetzung heimgesucht. Dies gilt für die neuzeitliche Erfahrungswissenschaft nicht minder als für die frühen Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften: Was sie allererst auf den Plan rief, waren chimärische Himmelserscheinungen, der Gestaltverlust des Politischen oder gespenstische Dynamiken wie die der ökonomischen Wertbildung. Joseph Vogls Arbeiten haben vor diesem Hintergrund die ›Geisteswissenschaften‹ als eine erweiterte ›Gespensterkunde‹ etabliert. In seinem Sinne und zu seinen Ehren zeigen die Studien und Essays dieses Bands, welche Um- und Abwege die Wissensgeschichte wiederholt genommen hat; dass das Wissen immer schon von einem Schatten des Ungewissen und Unheimlichen begleitet wurde; und inwiefern die Universität, als maßgebliche Werkstätte des Wissens, bis heute ein haunted house geblieben ist.