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Oliver Fahle: Zwischen Bild und Ding
Zwischen Bild und Ding
(S. 123 – 135)

Holographie und die Grenze der Bildtheorie

Oliver Fahle

Zwischen Bild und Ding
Holographie und die Grenze der Bildtheorie

PDF, 13 Seiten

Die Holographie ist nicht bruchlos traditionellen Bildbegriffen zuzuordnen – daher ihre Verdrängung. Ihre Bezeichnung als ›dreidimensionale Fotografie‹ stimmt nur hinsichtlich ihrer materialen Speicherung auf lichtempfindlichen Platten oder Filmen (und selbst diese haben mit heute herkömmlichen fotografischen Materialien nur wenig gemein, denn sie sind sehr viel hochauflösender als jene Verfahren, die in der gängigen Fotografie Verwendung finden). Ansonsten handelt es sich bei der Holographie um eine völlig neuartige Abbildungsmethode. Diese liegt quer zur dominanten Tradition der auf Linsenoptiken basierenden Bildmedien des 19. und 20. Jahrhunderts, und sie passt vor allem nicht in die Schubladen gängiger Abbildungs- und Wahrnehmungstheorien. Um ihre Besonderheit zu verstehen, muss man ihren Titel schlicht beim Wort nehmen. Jene Ganzheit, von der dort die Rede ist, meint die Vollständigkeit einer visuellen Information – ohne den Menschen und all das, was als dessen Perspektive eine Einschränkung an der terminologisch versprochenen Vollständigkeit sein soll. Der verblüffende Räumlichkeitseffekt holographischer Bildlichkeit scheint nicht weniger als die Realpräsenz der Natur im Bild selbst zu versprechen.

  • Mediengeschichte
  • Holographie
  • Wahrnehmung
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Bildwissenschaft
  • Medienwissenschaft

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Deutsch

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Oliver Fahle

ist Juniorprofessor für Geschichte und Theorie der Bildmedien an der Bauhaus-Universität Weimar. Seine Forschungsschwerpunkte
sind die Geschichte und Theorie der Bildmedien, insb. Film und Fernsehen, Bildtheorie und -ästhetik.

Weitere Texte von Oliver Fahle bei DIAPHANES
Stefan Rieger (Hg.), Jens Schröter (Hg.): Das holographische Wissen

Stefan Rieger (Hg.), Jens Schröter (Hg.)

Das holographische Wissen

Broschur, 200 Seiten

Inkl. Farbtafeln

PDF, 200 Seiten

Die spektakuläre Aufmerksamkeit und fast grenzenlose Verblüffung, die die ›dreidimensionalen Bilder‹ der Holographie auslösten, stehen zu ihrer Rezeptionsgeschichte im Widerspruch. Das Verfahren des ungarischen Ingenieurs und späteren Physiknobelpreisträger Dennis Gabor aus dem Jahr 1948, das zunächst nur als Verbesserung gängiger Elektronenmikroskope geplant war, erreicht das Bewusstsein der Medien- und Bildwissenschaft auf Umwegen und mit einer auffallenden Verspätung. Obgleich in den letzten Jahren verschiedene Geschichten optischer Medien sowie zahlreiche Publikationen zu Fragen der Bildwissenschaft erschienen sind, taucht in keiner dieser Publikationen die Holographie auch nur am Rande auf. Mögliche Antworten auf diesen Befund versucht der vorliegende Band zu geben – nicht zuletzt durch die Positionierung der Holographie in den Bildwissenschaften, in der Ästhetik, in Theorien der Wahrnehmung und in der Wissenschaftsgeschichte. Weil es als Geschichte einer erfolgreichen Umsetzung nicht erzählt werden kann, nimmt dieser Band die Un- und Zufälle, Parallel- und Nebenerfindungen sowie die sonderbare Eigenzeit des Phänomens mit seinen Unterbrechungen und Latenzen in den Blick.