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Jonathan Crary: Your colour memory
Your colour memory
(S. 241 – 248)

Illuminationen des Ungesehenen

Jonathan Crary

Your colour memory
Illuminationen des Ungesehenen

Übersetzt von Bert Rebhandl

PDF, 8 Seiten

Jonathan Crary zieht in seinem Beitrag Your colour memory nicht nur eine Linie, die von Goethe und den Romantikern über Turner zu Eliasson verläuft. Er sieht in diesen jüngsten künstlerischen Verwendungen des Nachbildes die Möglichkeit angelegt, die körperliche Natur des Sehens zu aktivieren. Wenn Olafur Eliasson in seinen Lichtinstallationen die schöpferischen Potenziale des Körpers erkundet, dann stellt er auch jene Standardisierung der Farbe in Frage, die mit der Digitalisierung nur eine weitere Stufe erreicht zu haben scheint. Seine künstlerischen Versuchsanordnungen laufen dabei parallel zur Erforschung des Farbensehens in der Neurobiologie. Auch diese präsentiert Farben als je individuelle Produkte des Gehirns und weist dabei erstaunliche Ähnlichkeiten mit Goethes Farbenlehre auf. Mit Eliasson tritt das Nachbild im jüngsten Kapitel zum Gedächtnis des Auges in der Kunst erneut mit einer Emphase auf den Plan, die den Körper als Grundlage der visuellen Erfahrung adressiert: nicht, um die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung auszuloten, sondern um gerade heute ihre Potenziale freizusetzen.

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Jonathan Crary

ist Meyer Schapiro Professor of Modern Art and Theory an der Columbia University. Er ist Gründungsmitglied und Mitherausgeber von Zone Books.

Werner Busch (Hg.), Carolin Meister (Hg.): Nachbilder

Nachbilder sind optische Phänomene, mit denen das ­Sehen sich selbst in den Blick nimmt. Seit der Empirismus im 18. Jahrhundert die Subjektivität der Wahrnehmung erschloss, traktierten Wissenschaftler, Künstler und Philosophen ihre Augen, um sie nicht als Empfänger, sondern als Erzeuger von Licht- und Farbphänomenen zu erfahren. Als im buchstäblichen Sinne verkörperte Bilder verschwanden diese ephemeren Erscheinungen mit den Wahrnehmungsorganen, die sie hervorgebracht hatten. Welche Bildkonzepte aber tauchen mit der Entdeckung der visionären Möglichkeiten des Sehens auf?

Wie Goethes Farbenlehre es für das 19. Jahrhundert prominent formuliert, bricht im Nachbild die Differenz von innerer und äußerer Sensation zusammen. Was impliziert dieser Zusammenbruch für die künstlerische wie wissenschaftliche Erfassung der Natur? Ist die Wahrheit in der Malerei noch ohne die Aufzeichnung jener flüchtigen Phänomene zu haben, die der Wahrnehmungsapparat in die Welt projiziert? Der Band versammelt Beiträge, die die physiologische Frage nach dem Sehen mit der produktionsästhetischen Frage nach dem Bild verknüpfen. Die bildgeschichtliche Relevanz der Eigenaktivität des Auges rückt nicht zuletzt anlässlich der Wiederkehr des Nachbilds in der neueren Kunst in den Fokus.

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