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Anna L. Roethe: Schnitt # Naht. Chirurgische Intermediationen in Haut
Schnitt # Naht. Chirurgische Intermediationen in Haut
(S. 475 – 502)

Anna L. Roethe

Schnitt # Naht. Chirurgische Intermediationen in Haut

PDF, 28 Seiten

Die Medizinerin und Kulturwissenschaftlerin Anna Roethe untersucht das Hautwissen der Chirurgie vom 19. bis ins 21. Jahrhundert, das aus der Praxis von Schnitt und Naht heraus das Hautwissen der Anatomie wesentlich ergänzt. Die invasiven Techniken eröffnen das Bewusstsein für die Haut als Architektur, weil sie sie kennen und beachten müssen, um den Schaden der Incisio zu minimieren und in der Umkehrbewegung der Sutura zu heilen. Die Haut wird in dieser Praxis zudem als ›dynamische Architektur‹ erkennbar, da sie ein Spannungsträger und ein elastisches Material ist, dessen Textur (wie die des Textils) auf ihre Faltungen hin begriffen werden muss. Im Paradigma des Schnitts (ob strukturell, reparativ oder biomechanisch) ebenso wie in dem der Naht (u.a. Knotentechnik) muss das Verhalten der Haut und damit ihre spezifische Prozessualität inkludiert sein, damit deren Architektur nun qua Länge, Richtung, Form und Tiefe des Schnitts erst dekonstruiert und dann qua Vernähung rekonstruiert werden kann und so die physische (wie die psychische) Funktion der Haut wiederhergestellt wird.

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Anna L. Roethe

ist Ärztin in Weiterbildung in der Klinik für Neurochirurgie an der Charité Berlin und war von 2013 bis 2018 im Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Seit ihrem medizinisch-kulturwissenschaftlichen Doppelstudium interessiert sie sich für die interdisziplinäre Erschließung chirurgischer Praktiken und Wissensbestände.
Karin Krauthausen (Hg.), Rebekka Ladewig (Hg.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

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