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J. Scott Turner: Homöostase und die physiologische Dimension der Theorie  der Nischenkonstruktion in Ökologie und Evolution
Homöostase und die physiologische Dimension der Theorie der Nischenkonstruktion in Ökologie und Evolution
(S. 421 – 446)

J. Scott Turner

Homöostase und die physiologische Dimension der Theorie der Nischenkonstruktion in Ökologie und Evolution

PDF, 26 Seiten

Der Zoologe und Physiologe J. Scott Turner hat in seiner umfassenden Studie The Extended Organism (2000) die Physiologie der Organismen auf ihre spezifischen Umwelten bezogen und insbesondere auf deren Umgestaltung zugunsten eigener Bedürfnisse – eine Umgestaltung, die wesentlich auch über Bauten geschieht, weshalb diese als ›erweiterter Organismus‹ oder auch als ›erweiterte Physiologie‹ zu begreifen seien. In seinem Beitrag stellt er diese Überlegungen in den Rahmen der biologisch-physiologischen Theorie der Nischenkonstruktion, die eine eigene Auslegung von Ökologie sowie des Zusammenhangs von Anpassung, Selektion und Evolution vorschlägt. Umwelt ist in dieser Herangehensweise nicht einfach gegeben (und zwingt die Organismen dazu, sich an sie anzupassen), sondern sie wird von den Organismen unablässig an eigene Bedürfnisse angepasst, um so die äußere Umgebung ›nach innen zu falten‹ und eine ›interiorisierte Umgebung‹ zu schaffen. Der Organismus selbst ist in diesem Verständnis kein Objekt oder eine genetisch determinierte Maschine, sondern ein qua selbst gebauter Schnittstellen zur Umgebung in seinem Bestehen persistierender ›Materiestrom‹.

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J. Scott Turner

ist ein studierter Physiologe, aber mit einem starken Interesse zu den Überschneidungen von Physiologie, Evolutionstheorie, Ökologie und Anpassung. Von 1989 bis 2019 war er Professor für Biologie am SUNY College of Environmental Science & Forestry in Syracuse, New York/USA. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören The Extended Organism (2000), The Tinkerer's Accomplice (2007) und Purpose and Desire (2017).
Karin Krauthausen (Hg.), Rebekka Ladewig (Hg.): Modell Hütte

Die Hütte wird gemeinhin als spontanes und vorläufiges Gebilde verstanden, als eine Improvisation im Außenraum, aus arbiträrem Material gefügt und mit einem klaren Ziel: schnell und mit vorhandenen Mitteln einen abgetrennten Bereich zu konstituieren. So verstanden faltet die Praxis der Hütte den Raum, sie erstellt gewissermaßen eine Tasche oder eine Abteilung in ihm und ermöglicht auf diesem Weg ein relatives Innen in Differenz zu einem Außen. Eine solche temporäre Faltung des Raums kann vielfältige Funktionen haben und etwa als Unterstand, Obdach, Versteck, Lager oder Zuflucht dienen. In jedem Fall wird der Bau nur selten planvoll konstruiert. Die Hütte gründet auf einer kreativen Praxis, die nicht als solche wahrgenommen wird. In der Konsequenz bildet die Hütte keine eigene Kategorie und ist gerade darin beispielhaft: Sie liefert das Modell für die spontane Emergenz von Strukturen, die in der Folge entweder vergehen und damit ephemer bleiben oder aber eine eigene Geschichte in Natur und Kultur begründen. Dieses weit über die Architektur hinausreichende ›Modell Hütte‹ erschließen die geistes- und naturwissenschaftlichen sowie gestalterischen Beiträge des Bandes über eine Vielfalt von Diskursen, u.a. zu Wohnen in the making, Prekäre Räume, Technik des Ephemeren, Kulturelle Urszene, Erweiterte Physiologie sowie Haut und Sein.

 

Mit Beiträgen von Michel Agier, Emily Brownell, Michael Cuntz, Heike Delitz, Elmgreen & Dragset, Michael Friedman, Finn Geipel & Sabine Hansmann, Ulrike Haß, Inge Hinterwaldner, Tim Ingold, Susanne Jany & Khashayar Razghandi, Stephan Kammer, Joachim Krausse, Karin Krauthausen, Rebekka Ladewig, Stephan Pinkau, Luca Rendina, Kathrin Röggla, Anna Roethe, Samo Tomšič, Felicity Scott, J. Scott Turner.

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