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Myriam Spörri: »Reines« und »gemischtes Blut«
»Reines« und »gemischtes Blut«
(S. 211 – 225)

Blutgruppen und »Rassen« zwischen 1900 und 1933

Myriam Spörri

»Reines« und »gemischtes Blut«
Blutgruppen und »Rassen« zwischen 1900 und 1933

PDF, 15 Seiten

Myriam Spörri macht sich in ihrem Beitrag auf Spurensuche nach den kulturell codierten Metaphern des Blutes in der frühen deutschen Seroanthropologie. Diese führen zum Medienverbund und den experimentellen Praktiken der Blutgruppenforschung Emil von Dungerns sowie Hanna und Luwik Hirszfelds, die während des Ersten Weltkriegs Gelegenheit hatten, Blutproben von 8000 Soldaten einer diagrammatischen Auswertung zuzuführen. Das berühmt gewordene Diagramm der Blutgruppenverteilung von Bevölkerungen produziert bereits in den 1910er Jahren die Funktion der Rasse, die dem Diskurs der Blutgruppen-Forschung einerseits in Form einer Urszene der »Rasse« als ursprünglich »unvermischter« Gattungskörper und andererseits als biochemischer Rassenindex eingetragen ist.

  • Erster Weltkrieg
  • Rassismus
  • Experiment
  • Biologie

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Myriam Spörri

ist Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich.

Anja Lauper (Hg.): Transfusionen

Seit der frühen Neuzeit erfuhr die Rede vom Blut wiederholte Umcodierungen: transformiert sich das christliche Blut des Erlösers nach 1600 zum physiologischen Träger des Lebens, so markiert 1800 das historische Datum, an dem es vom sozialen Unterscheidungsmerkmal zum Objekt eines Wissens vom Leben avanciert. Im Dispositiv der Bio-Politik wird das Blut zum Lebenssaft des biologischen wie des politischen Körpers.

Der Diskurs des Blutes wird von den verschiedensten Medien produziert, in Umlauf gebracht und reguliert, oder aber er wird selbst zum Medium. Die Momente des Übergangs, die Transfusionen zwischen verschiedenen Wissenskreisläufen, zwischen Kunst und Literatur, Ökonomie und Lebenswissenschaften sind das Thema des vorliegenden Bandes.