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Tamar Novick: Die Entdeckung des Urins
Die Entdeckung des Urins
(S. 139 – 150)

Tamar Novick

Die Entdeckung des Urins

PDF, 12 Seiten

  • Forschungsmethoden
  • Materialität
  • Materialfluss
  • Epistemologie
  • Wissensgeschichte

Meine Sprache
Deutsch

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Deutsch, Englisch, Französisch

Tamar Novick

ist Senior Research Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte und Leiterin der Arbeitsgruppe »The Body of Animals: Out of Place, Out of Time«. Davor war sie Postdoctoral Fellow am Edmond J. Safra Center for Ethics an der Universität Tel Aviv. Ihre Dissertation (University of Pennsylvania 2014) trägt den Titel Milk & Honey: Technologies of Plenty in the Making of a Holy Land. Sie untersucht, wie Wissenschaft und Technologie in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts benutzt wurden, um in Palästina/Israel die Vorstellung einer mystischen Vergangenheit des Überflusses zu etablieren. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht sie den Gebrauch von organischem Abfall in der Wissenschaft, mit einem Fokus auf menschliches und tierisches Urin in Fruchtbarkeitsforschung und -behandlungen.
Michael Hagner (Hg.), Christoph Hoffmann (Hg.): Nach Feierabend 2018

Die Materialitäten der Wissenschaft – Räume, Objekte, Instrumente, Infrastrukturen – sind kein neues Thema. Hingegen sind bezüglich der materiellen Grundlagen von Forschungshandlungen noch viele Fragen offen. Zwar ist die Rede von Datenmaterial, Quellenmaterial, Beobachtungsmaterial etc. in den Wissenschaften weit verbreitet, es ist aber keineswegs einfach zur Hand. Auf welche Weise werden solche Materialien aktiv erzeugt, um als Basis von Forschungshandlungen nutzbar zu werden? Welche grundlegenden Erwägungen über den Forschungsgegenstand sowie über Eignung und Merkmale des herangezogenen Materials gehen mit der Erzeugung von Forschungsmaterial einher? Und wie wird das Material für Forschungsprozesse aus einem Kontext herausgelöst, in einen anderen migriert und dabei einer grundlegenden Transformation unterworfen?


Die neue Ausgabe widmet sich der Frage, wie weit das angeeignete Material hergeben kann, was in ihm als Forschungsmaterial gesucht wird. Anhand von Fallbeispielen soll paradigmatisch verdeutlicht werden, wie die Materialgrundlage von Forschung von Tradierungen geprägt ist, wie aber auch die Erzeugung von Forschungsmaterial selbst Vorgaben etabliert, die sich später als Tradierungen geltend machen. Es interessieren die Präferenzen für bestimmte Forschungsmaterialien und forschungsökonomische Aspekte wie ein begrenztes Zeitbudget, die in solche Entscheidungen hineinspielen. Präsentiert werden Materialgeschichten aus den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Dazu Lektüren und ein freier Beitrag zur Geschichte des Konzepts »midlife crisis«.