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Alexander Honold: Der ethnografische Roman
Der ethnografische Roman
(S. 107 – 132)

Alexander Honold

Der ethnografische Roman

PDF, 26 Seiten

Innerhalb der Ethnologie als der »Wissenschaft vom kulturell Fremden« stellt die literarische Verarbeitung ethnographischen Wissens einen seit Beginn der Neuzeit und des Entdeckungszeitalters zunehmend bedeutsamen Schauplatz und Vermittlungsweg dar. Der Beitrag untersucht die Rolle der ethnografischen Situation im Roman ausgehend von Defoe, Montesquieu und Swift bis in die Literatur der Moderne und der Gegenwart. Gezeigt wird, dass ein analytisches Verständnis kultureller Praxen je schon an die epistemologische Voraussetzung des fremden (später dann auch des selbstreflexiven) Blicks geknüpft ist.

  • Wissensgeschichte
  • Narrativ
  • Erzählen
  • Wissen
  • Epistemologie
  • Wissensbildung
  • Zirkulation

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Alexander Honold

geb. 1962 in Chile, ist Ordinarius für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Basel, Schweiz. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Erzählforschung, interkulturelle Literaturwissenschaft, Reiseliteratur und raumbezogene Kulturanalysen sowie die Formentransfers zwischen Literatur und Musik.

David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2014

Wissen ist nicht nur ein Produkt von Repräsentation und Symbolisierung, sondern auch von erzählerischen Formen. Das gilt zumindest in den Kultur- und Geisteswissenschaften angesichts der beinahe ubiquitären Rede von ›Narrativen‹ als selbstverständlich, was jedoch bislang kaum dazu führte, die spezifischen epistemologischen Funktionen des Erzählens für das Wissen zu erhellen. Der Band stellt die Bedeutung des Erzählens für die Konstitution und die Zirkulation von Wissen zur Diskussion und schließt damit an die Entdeckung der Bedeutung des Erzählens in einzelnen Wissenschaften an, aber auch an eine allgemeine Theorie des Erzählens, die über eine engere literaturwissenschaftliche Funktionsbestimmung hinausgeht. Das Erzählen wird dabei als weitreichende Funktion von Wissensbildung und Wissensverbreitung verstanden. Komplementär dazu wird auch das literarische Erzählen selber auf seine epistemologische Funktion hin unter der Annahme untersucht, dass literarische Texte an der Konstitution und Zirkulation von Wissen teilhaben.