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Bernhard Tschofen: Volks-Kunde?
Volks-Kunde?
(S. 37 – 52)

Wissenszirkulationen zwischen Kulturforschung und Selbstauslegung

Bernhard Tschofen

Volks-Kunde?
Wissenszirkulationen zwischen Kulturforschung und Selbstauslegung

PDF, 16 Seiten

  • Naturwissenschaften
  • Labor
  • Epistemologie
  • Wissenschaftsgeschichte
  • Wissensgeschichte
  • Zirkulation
  • Wissen

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Bernhard Tschofen

ist seit 2004 Professor für Empirische Kulturwissenschaft am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen mit den Schwerpunkten Regionale Ethnografie und Kulturanalyse des Alltags. Nach einem Studium der Empirischen Kulturwissenschaft / Volkskunde und Kunstgeschichte in Innsbruck und Tübingen war er zunächst im Museums- und Ausstellungswesen tätig, dann als Universitätsassistent und nach der 2001 erfolgten Habilitation unterrichtete er als außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien. 2006–2010 leitete er zwei DFG-Projekte zu Fragen des »Volkskundlichen Wissens«, seit 2009 ist er Sprecher des BMBF-Projekts »Wissen & Museum«. Zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre gehören die Berührungsflächen von Alltags- und Wissenskulturen (in Tourismus, Kulturerbe und Museum) sowie raumkulturelle Fragen in Geschichte und Gegenwart.

David Gugerli (Hg.), Michael Hagner (Hg.), ...: Nach Feierabend 2011

Im 17. und 18. Jahrhundert sprach man von Kreisläufen, um von der Zirkulation des Blutes, von »Stoffen« und Gütern zu handeln. Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete der Begriff das Fließen der Säfte im Körper sowie die Verhältnisse in einer wohleingerichteten »Staatswirtschaft«. Heute ist die Rede von zirkulierenden Daten, Zeichen, Bildern und Diskursen, von der Zirkulation des Begehrens, der Zirkulation von kulturellem Kapital oder Sinn – und schließlich von ­Menschen.

Für die Wissensgeschichte ist der Begriff »Zirkulation« konstitutiv. Der Ansicht, dass Wissen in exklusiven Settings entsteht, um sich von dort aus zu verbreiten, hält die Wissensgeschichte entgegen, dass auch die Praxis im Labor auf Geräte, Diskursmuster und Wissen zurückgreifen muss, die nicht im Labor selbst entstanden sind, sondern weit außerhalb davon. Als zirkulierendes Gut wird Wissen in unterschiedlichen Medien formatiert, verändert sich im Übergang von einer Repräsentationsweise zur nächsten und ist in Machtverhältnisse verstrickt.

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