Nutzerkonto

Vinciane Despret, Donna Haraway, ...: Stay where the trouble is
Stay where the trouble is
(S. 92 – 102)

Vinciane Despret, Donna Haraway, Karin Harrasser, Katrin Solhdju

Stay where the trouble is
Vinciane Despret und Donna Haraway im Gespräch mit Karin Harrasser und Katrin Solhdju

PDF, 11 Seiten

Das Gespräch geht der aktuellen Konjunktur der Beschäftigung mit Mensch-Tier-Verhältnissen in den Kultur- und Medienwissenschaften und in der Philosophie nach. Zwei führende Vertreterinnen der Animal Studies diskutieren den historischen, politischen und epistemologischen Ort der seit einigen Jahren beobachtbaren Versuchen, die Beziehungen zwischen Menschen und Tieren neu zu denken und zu gestalten, eine neue Form der »Humanimalität«, eines gemeinsamen Lebens und Sterbens, zu entwickeln. Welche Formen der Höflichkeit zwischen Tieren und Menschen sind angebracht? Wie produzieren sie gemeinsam Wissen, z.B. in der Ethologie? Auf welche Art und Weise arbeiten Tiere für Menschen? Was heißt das für die Konzeption von Handlungsfähigkeit? Und nicht zuletzt: Wie politisch sind diese Fragen im Zusammenhang »kosmopolitischer«, ökologischer Problemlagen?

  • Humanimalität
  • Ethologie
  • Animal Studies
  • Kosmopolitik

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Vinciane Despret

ist Professorin am Institut für Philosophie an der Universität Liège. Sie hat sich u.a. mit der Ethnopsychologie des Fühlens und mit Mensch-Tier-Verhältnissen in der Ethologie beschäftigt. Sie erforscht derzeit die Beziehungen zwischen Lebenden und Toten.

Donna Haraway

ist Professorin an der University of California in Santa Cruz an den Abteilungen History of Consciousness und Feminist Studies. Ihre Forschungsschwerpunkte sind feministische Theorie, Kulturgeschichte von Wissenschaft und Technik, das Verhältnis der Lebenswissenschaften zu den Humanwissenschaften, Mensch-Tier-Verhältnisse.

Weitere Texte von Donna Haraway bei DIAPHANES
Karin Harrasser

Karin Harrasser

ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Nach einem Studium der Geschichte und der Germanistik promovierte sie mit einer Arbeit über »Computerhystorien« an der Universität Wien. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten an der Humboldt Universität und an der Kunsthochschule für Medien Köln war sie an verschiedenen künstlerisch/kuratorischen Projekten beteiligt, z.B. NGBK Berlin, Kampnagel Hamburg. Zusammen mit Elisabeth Timm gibt sie die Zeitschrift für Kulturwissenschaften heraus.

Weitere Texte von Karin Harrasser bei DIAPHANES

Katrin Solhdju

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Literatur, Kultur, Medien der Universität Siegen und Mitglied der Groupe d'etudes constructives der Université de Bruxelles. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: (Selbst)Experimente, Geschichte und Theorie der Organtransplantation, Ethologie und Philosophie des Tiers.

Weitere Texte von Katrin Solhdju bei DIAPHANES
Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 4

Machen Medien Menschen und andere? So ließe sich die Kernfrage eines Mediendenkens fassen, das auf den formierenden Charakter medientechnischer Apparaturen abhebt. In Donna Haraways »Cyborg Manifesto« von 1985 kam diese Frage zu ihrem Bild: Cyborgs tauchen, so Haraway, immer dann auf, wenn die Grenze zwischen Maschine und Mensch oder Tier und Mensch porös zu werden droht. Seitdem
haben sich sowohl auf dem Gebiet der Technik als auch auf dem der Theorie die Grenzen weiter verschoben: Nicht-menschliche Wesen wurden von den Science Studies als Akteure (wieder)entdeckt, Computerprogramme werden nach lebendigen Prozessen modelliert, und VertreterInnen der Animals Studies fordern Menschenrechte für Tiere. Der Antihumanismus des 20. Jahrhunderts war von einem kritischen Impetus
gegenüber der Machtblindheit des abendländischen Humanismus geprägt und befragte Differenzsetzungen (Natur/Kultur, Frau/Mann, Tier/Mensch) hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Ein- und Ausschlusseffekte. Aktuelle anti-speziezistische Philosophien hingegen analysieren nicht länger die (mediale) Produktion von Differenzen, sondern feiern die Grenzüberschreitung hin zum Tier und zur Maschine als neue ontologische Stufe. Der Schwerpunktteil der Zeitschrift für Medienwissenschaft 4 setzt sich mit möglichen Konsequenzen dieser Negation von Differenz für die Konzeption des Menschen als Spezies unter anderen und als homo faber, der mit (Medien)Techniken operiert und manipuliert, auseinander.

Inhalt