Im Zentrum des Beitrags steht die Frage, wie die Bilder zwischen dem 8. und 5. Jh. v. Chr. das Schauen und Zuschauen zum Thema machen. Das Phänomen des tatsächlich im Bild dargestellten Zuschauers wird dabei in Beziehung gesetzt zu Modi der Ansichtigkeit von Bildelementen und der damit verbundenen Festlegung einer Betrachterperspektive, der Malweise und den damit einhergehenden Möglichkeiten der Augendarstellung sowie der Bildkomposition und der ihr eigenen In-Beziehung-Setzung von Bildakteuren. Erweist sich das 8. Jh. als Moment einer additiven, aspektivischen Bildauffassung, die keine Zuschauerfiguren kennt, holen die stärker perspektivisch komponierten Bilder den Betrachter in das Bild ein. Zugleich gewinnt das Körperbild an Detailtreue, über die Darstellung von Augen kann der Prozess des Sehens zum Thema werden. Das 6. Jh. schließlich kennt eine große Zahl an ‚echten‘ Zuschauern im Bild, die die Haupt-Handlung begleiten und kommentieren. Die griechische Klassik verwischt schließlich die Grenzen zwischen Handeln und Schauen: Jeder Schauende wird zum Handelnden.