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Johanna Schaffer: Formlos, wie Spucke
Formlos, wie Spucke
(S. 209 – 222)

Johanna Schaffer

Formlos, wie Spucke

PDF, 14 Seiten

Johanna Schaffers Interesse gilt Subjektivierungsvorgängen, wie sie aktuell innerhalb der linksaktivistischen und antirassistischen Theoriebildung entworfen und verhandelt werden. Mit Rekurs auf Dimitris Papadopoulos und Vasilis Tsianos Plädoyer für das Unsichtbar-Werden als effektives politisches Instrument von MigrantInnen im Kampf gegen dominante repräsentative Strukturen, votiert die Autorin für eine kritische Re-Lektüre dieser kompletten Verweigerung von Sichtbarkeit. Dabei insistiert sie auf dem Umstand, dass diese Form der Unsichtbarkeit nur mit Bezug auf ein bestimmtes Feld funktioniert, in einem anderen Feld aber sehr wohl als Sichtbarkeit verstanden und erfasst werden kann und muss. Deswegen scheint ihr nicht die ontologische Kategorie der Unsichtbarkeit der Ausweg aus den Mechanismen von Ausschluss und Einschluss. Vielmehr plädiert sie mit Bezug auf Sandro Mazzadra und Brett Neilson sowie Rosalind Krauss für die Figur der Ent_Formung, die weniger auf eine andere beschreibbare Subjektposition verweise, als vielmehr auf einen konstanten Prozess der Formwerdung bzw. dessen Ablehnung.

  • Repräsentation
  • Politik
  • Subjektivierung

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Johanna Schaffer

forscht, lehrt und übersetzt im Feld visueller Kulturen und materieller Ästhetiken mit einem herrschaftskritischen, queer-feministischen und antirassistischen Interesse, meist gemeinsam mit GestalterInnen und KünstlerInnen. An der Kunsthochschule Kassel baut sie als Hochschullehrerin gemeinsam mit Mareike Bernien und Kati Liebert den Arbeitsbereich »Theorie und Praxis der visuellen Kommunikation« auf: www.tupviskom.net.

Rachel Mader (Hg.): Radikal ambivalent

Wie ist das Verhältnis zwischen Kunst und Politik heute? Erzielt engagierte Kunstproduktion Wirkungen im öffentlichen, politischen Raum? Wie ist es um die Lesbarkeit von visuellen Botschaften in Kunst und Kultur bestellt? In jüngster Zeit treten zunehmend mehrdeutige und unentschiedene Codes und Zeichen an die Stelle einer klaren und deutlichen Bildsprache. Während die einen dafür die Komplexität der Inhalte und Vielfalt der Formen verantwortlich machen, interpretieren andere dies als politische Strategie der Verweigerung gegenüber einer Instrumentalisierung. Der Tenor der Kunstkritik ging in den letzten Jahren sogar so weit, die Uneindeutigkeit zum Qualitätsmerkmal gehaltvoller Kunst schlechthin zu erheben. Die in dieser Publikation versammelten Aufsätze hinterfragen das Phänomen »Ambivalenz« aus kritischer Perspektive und untersuchen seine Mechanismen und gesellschaftlichen Funktionen.