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Tim Etchells: Endland

Tim Etchells

Endland

Übersetzt von Astrid Sommer

Gebunden mit Schutzumschlag, 240 Seiten

Surreal, hyperreal, rabenschwarz: Tim Etchells' Mikrogeschichten

Maria hat wundertätige Kräfte und setzt den verkorksten Typen aus der Siedlung die Köpfe wieder ein, wenn sie sich aus der Verankerung gelöst haben. Von einem Tag auf den anderen wird Lisa von sämtlichen Automatiktüren der Stadt ignoriert – sie öffnen sich einfach nicht mehr. Wenn Homers »Ilias« nach Endland (sic) verlegt wird, heißen die Götter Haferbrei und Spachtel, Helena, Apollo 12, Aldi und Blowjob, und der Krieg findet in einer »gesetzlich vorgeschriebenen, jeden Samstag auf sämtlichen Kanälen laufenden« Quizsendung statt. Zwischen Sherwood Forest und Computerspiel, den Vorstadtsiedlungen, Einkaufshöllen und namenlosen Schlachtfeldern unserer Gegenwart sind die prekären Landschaften Endlands angesiedelt. Seine Trümmerfelder sind bevölkert von dilettierenden Zeitreisenden, Nacktputzern, Mördern und Fernsehansagern, von Mutanten, herumvagabundierenden Kindern, alleinerziehenden Müttern und marodierenden Söldnern. Virtuos verschränkt Tim Etchells verschiedenste Genres und Versatzstücke, spielt mit abgenutzten Wendungen aus Slang, Fernsehen und Popkultur, Werbung und Klatschpresse. Eine Schreibweise, die bisweilen geradezu körperlich schmerzt und zwischen irrwitziger Komik, äußerster Brutalität und abgründiger Traurigkeit hin und her schaltet. Eine Schreibweise, die sich nicht lange mit Realismus aufhält. Tim Etchells ist hierzulande vor allem durch seine Arbeit mit Forced Entertainment bekannt, »der derzeit brillantesten Theatergruppe Großbritanniens« (The Guardian). Mit »Endland« legt er ein Kompendium sardonischer Kurz- und Kürzestgeschichten, Gruselmärchen und Lehrfabeln für das digitale Zeitalter vor. Für den deutschen Leser wurde die Sammlung um elf bislang unveröffentlichte Texte erweitert.

Inhalt
  • 11–14

    Über Lisa

  • 15–19

    Schande über Shane

  • 21–31

  • 33–36

    Eva & Maria. Eine sehr gute Geschichte von zwei Mädchen in 11 vermutlich religiösen Teilen

  • 37–42

    Die Chaikin-Zwillinge

  • 43–46

  • 47–72

    James

  • 73–78

    Die Shell-Tankstellen-Geschichte vom Schlamm

  • 79–88

    Kelly

  • 89

    Morton & Kermit

  • 91–94

    Die Crash-Familie Robinson

  • 95–99

    Wendys Tochter

  • 101–109

    Das Haus der Leere. oder: Noch wird nachts der Himmel dunkel

  • 111–117

    Jonesey

  • 119–123

    Franks Ermordung

  • 125–132

  • 133–139

    Deutscher Fokker. Ein mieses Nachtleben in einem kurzen Abschnitt

  • 141–148

    Das Leben, die Filme und die Kurzarbeit der Natalie Fabelhaft

  • 149–156

    Arsch auf Erden

  • 159–162

    Es ist trübe und undurchsichtig

  • 163–167

    Absichten wohl ehrenwert

  • 169–179

    Kellergeschichte

  • 181–184

    Ich dachte ich hätte was Unanständiges gerochen

  • 185–188

    Ameise & Heuschrecke

  • 189–192

    Was die Kugel kostet

  • 193–198

    Loses Versprechen

  • 199–202

    Wollte alles genau sehen

  • 203–207

    Grundsätzlich ohne zu lächeln

  • 209–218

  • 219–222

    Sich jetzt nicht rühren

  • Short Stories
  • Gegenwartsliteratur
  • Avantgarde
  • Dystopie

»In Etchells unsentimentalen Kurz- und Mikrogeschichten über Versager, Götter, unglückliche Frauen und gewöhnliche Perverse wütet ein wildes Cut-up: Britische Alltagskultur fällt mit den Zuständen des Balkankrieges zusammen und trifft auf Erzählmotive aus Märchen, der griechischen Mythologie und Fabeldichtung, die von Fragmenten aus Comics, Castingshows, Computerspielen und dem Explotation-Kino durchzogen sind oder Reminiszenzen an Platons Höhlengleichnis und katholische Heilige aufweisen.« Verena Lobert, Theater der Zeit

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Tim Etchells

Tim Etchells

arbeitet als Theaterautor und Performer, Regisseur und Schriftsteller. Einem breiten Publikum ist er vor allem durch seine Arbeit mit der Performance-Gruppe »Forced Entertainment« bekannt, die er 1984 gründete: eines der einflussreichsten Theaterprojekte der letzten Jahrzehnte. Daneben erschloss sich Etchells andere künstlerische Ausdrucksformen als Schriftsteller (»Endland Stories« erschien erstmals 1999, im Jahr 2001 folgte »Dictionary for the Modern Dreamer«) und Performance-Künstler. Tim Etchells lebt im nordenglischen Sheffield und in New York.

Weitere Texte von Tim Etchells bei DIAPHANES

»Könige, Herrschaften, Lügner, Platzanweiserinnen, ob diese Geschichten irgendwas mit dem Leben in Endland (sic) zu tun haben ist nicht mein Problem und auf Nimmerwiedersehen all denen, die lieber v. glücklichen und netten Menschen lesen – ihr werdet diesen Schrott nicht ausstehen können.«

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