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Joanna Olchawa: Die Magdeburger Aquamanilien des 12. Jahrhunderts als »Multiple«
Die Magdeburger Aquamanilien des 12. Jahrhunderts als »Multiple«
(S. 95 – 120)

Joanna Olchawa

Die Magdeburger Aquamanilien des 12. Jahrhunderts als »Multiple«

PDF, 26 Seiten

Innerhalb der Gattung der zoomorphen und anthropomorphen Handwaschgeräte, die als Aquamanilien bezeichnet werden, nehmen die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Magdeburg hergestellten Artefakte eine herausragende, bisher unterschätzte Bedeutung ein. Die Werke zeichnen sich durch eine erstaunlich hohe Quantität aus, besitzen standardisierte Formen mit einem einheitlichen Stilidiom und einem reduzierten Dekorationssystem. Diese Charakteristika sind durch eine massenhafte Produktion bedingt, wobei die äußere Wiedererkennbarkeit der Werke intendiert war. Diese kann mit der Expansionspolitik des Magdeburger Erzbischofs Wichmann von Seeburg (1152–1192) und mit den geförderten Auswanderungen der Sachsen nach Ostmitteleuropa erklärt werden. Der Status als Prestigeobjekte wird durch ihre überregionale Verbreitung sowie durch ihre Rezeption fünfzig Jahre später im historischen Königreich Ungarn sichtbar. Unter Berücksichtigung dieser Gründe können die Magdeburger Aquamanilien als Multiple verstanden werden. Diese Perspektive erscheint notwendig, um das Besondere der Gruppe herauszukristallisieren.

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Joanna Olchawa

wurde in Warschau, Polen geboren. Studium der Kunstgeschichte, Religionswissenschaft, Klassischen Archäologie, Klassischen Literaturwissenschaft in Köln und Berlin. 2013 Dissertation zu »Genese und Verbreitung toreutischer Aquamanilien im 12. und 13. Jahrhundert« im Promotionsstudiengang History & Cultural Studies, Dahlem Research School, Freie Universität Berlin. Seit 2013 Volontärin am Zentrum für Mittelalterausstellungen, Magdeburg. Forschungsschwerpunkte: »Angewandte Kunst« des Mittelalters, Kulturtransferprozesse (Ostmitteleuropa, Byzanz, islamischer Kulturkreis), Kunst und Liturgie.

Walter Cupperi (Hg.): Multiples in Pre-Modern Art

Walter Cupperi (Hg.)

Multiples in Pre-Modern Art

Gebunden, 304 Seiten

PDF, 304 Seiten

In the last years replicated objects have gained an increasingly central position in the discourse about ancient, medieval and early modern art. ›Multiples‹, we are often told, lack uniqueness, invention, autonomy, and sometimes even authorship. Indeed, ›multiples‹ can be powerful multipliers – in that they enhance the ›aura of the originals‹ that they replicate – but they remain secondary indexes pointing to an ›original‹ imbued with significance. Yet, what happens if ›multiples‹ do not refer to other artifacts at all, or if they are associated with other ›multiples‹ rather than with a first version in the mind of their owners? What happened when serially-made ›multiples‹ were not quite identical to each other, as was the rule with pre-modern artifacts? What shaped their identity and the perception of them as identical?
This collection of essays explores different forms of interaction between the making of artifacts in more than one specimen and their reception before the nineteenth century. It addresses media such as metal, wax, plaster, terracotta, textiles, marble, ivory, porcelain, canvases and tables in an attempt to re-assess the current identification of the mediality of prints with that of pre-modern ›multiples‹ in general.