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Gustave Flaubert: Die Legende von Sankt Julian dem Gastfreien
Die Legende von Sankt Julian dem Gastfreien
(S. 89 – 121)
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Cathrin Klingsöhr-Leroy, Barbara Vinken: Krieg als Opfer?

Zum ersten Mal ist in diesem Buch Flauberts »La légende de saint Julien l’hospitalier« mit den Illustrationen Franz Marcs zusammengebracht. Schon früh lassen sich Spuren der Lektüre in Marcs Werk ausmachen. Die 1908 entstandene Lithografie des Rehs, das im Pfeilhagel stirbt, ist durch die berühmte Jagdszene der Novelle inspiriert. Seit 1913 befasste Marc sich wieder mit Flauberts Text in der Absicht, ihn zu illustrieren. In einem Skizzenbuch fertigte er Zeichnungen und Aquarelle, die er mit dem Entwurf für das Gemälde »Tierschicksale« abschloss.

 

Für Franz Marc war die Lektüre von Flauberts Legende zentral. Sie grundierte seinen Blick auf die Welt. Marc überlagert die Figur des Flaubert’schen Jägers durch die des Kriegers und stellt Jagd, Apokalypse und Krieg in einen direkten Zusammenhang. Die Legende mit ihrer kosmischen Abschlachterei, über der ein blutroter Himmel aufgeht, wurde für Marc schon vor dem Ersten Weltkrieg zur Folie, auf der er den Krieg als ein Blutopfer zur Reinigung Europas und der Menschheit interpretierte.