Kurze Inhaltsangabe – Methoden – Fragen – Wortschatzübungen – Die Welt als Puzzle – Utopien – Zwanzigtausend Meilen unter den Meeren – Vernunft und Denken – Die Eskimos – Die Weltausstellung – Das Alphabet – Die Klassifizierungen – Die Hierarchien – Wie ich ordne – Borges und die Chinesen – Sei Shônagon – Die unsagbaren Freuden der Aufzählung – Das Buch der Rekorde – Niedrigkeit und Unterlegenheit – Das Lexikon – Jean Tardieu – Wie ich denke – Über Aphorismen – »In einem Netz gekreuzter Linien« – Verschiedenes – ?
Selbstverständlich habe ich im Verlaufe der verschiedenen Phasen dieser Arbeit – in Hefte oder auf fliegende Blätter gekritzelte Notizen, übernommene Zitate, »Ideen« usf., etc., usw. – die kleinen Haufen zusammengetragen, wie kleines b, GROSSES I, drittens, zweiter Teil. Als es dann darum ging, diese Elemente zusammenzustellen (und sie mussten zusammengestellt werden, damit dieser »Artikel« eines Tages endlich einmal aufhört, nur ein unbestimmtes und regelmäßig auf kommende, weniger arbeitsreiche Tage hinausgeschobenes Projekt bleibt), ist schnell klargeworden, dass es mir nie gelingen würde, sie zu einer Abhandlung zu ordnen.
Fast sieht es so aus, als ob sich die Bilder und Ideen, die mir gekommen sind – so schillernd und vielversprechend sie mir zu Anfang auch erschienen sein mochten, einzeln oder im Gegenteil sogar zu zweit – sofort im imaginären Raum meiner noch unbeschriebenen Blätter, wie Schachfiguren (oder Kreuze), von einem mittelmäßigen Spieler verteilt, auf dem Liniennetz dieser Blätter aufgestellt hätten, ohne dass es mir je gelungen wäre, fünf von ihnen durch eine gerade Linie zusammenzubringen.
Diese diskursive Schwäche liegt nicht nur an meiner Faulheit (und hat auch nichts damit zu tun, dass ich meine Schwierigkeiten mit dem Schreibspiel habe); sie hängt eher mit dem zusammen, was ich eigentlich mit diesem mir vorgeschlagenen Thema habe einkreisen, wenn nicht gar erfassen wollen. Als hätte das durch dieses DENKEN/ORDNEN ausgelöste Hinterfragen das zu Denkende und das zu Ordnende auf eine Weise in Frage gestellt, dass mein »Denken« sich nur zersplitternd, verzettelnd und unaufhörlich auf die Fragmentierung zurückkommend, die es ordnen zu wollen vorgab, darüber nachdenken konnte.
Was zum Vorschein kam, gehörte völlig in den Bereich des Verschwommenen, des Unentschlossenen, des Flüchtigen, des Unvollendeten, und ich habe mich schließlich dafür entschieden, diesen formlosen Bruchstücken ihren zögernden und ratlosen Charakter zu erhalten, habe darauf verzichtet, so zu tun, als wollte ich sie auf etwas hin ordnen, das mit vollem Recht den Anschein (und die Verführung) eines Artikels gehabt hätte, mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende.
Vielleicht bedeutet dies, auf die mir gestellte Frage zu antworten, noch bevor sie gestellt wurde. Vielleicht bedeutet es, sich...
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war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger in der französischen Armee, seine Mutter wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie ihren Sohn mit einem Zug des Roten Kreuzes aufs Land schicken und ihm so das Leben retten. 1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei, die Raymond Queneau ins Leben gerufen hatte. Das Kürzel Oulipo steht für »L' Ouvroir de Littérature Potentielle«, d.h. »Werkstatt für Potentielle Literatur«. Die Schriftsteller von Oulipo, die aus dem »Collège de Pataphysique«, surrealistischen Gruppierungen oder dem Kollektiv »Nicolas Bourbaki« stammten, erlegten ihren Werken bestimmte literarische oder mathematische Zwänge auf, etwa den Verzicht auf bestimmte Buchstaben. Perecs Werk »Anton Voyls Fortgang« kommt so ganz und gar ohne den Buchstaben E aus. In den 70er Jahren begann Perec ebenfalls mit Erfolg Filme zu drehen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag starb Georges Perec an Lungenkrebs.