Wie schreibt sich Erinnerung? Was bedeutet es, erzählend zu erinnern oder erinnernd zu erzählen? Wie bahnt sich das, was wir „Erinnerung“ nennen, seine Wege in literarische Texte? Wie lässt sich über (Familien-) Traumata schreiben, über Dinge also, von denen niemand mehr erzählen kann, die aber dennoch transgenerationale Kraft ausüben und auf irgendeine Weise erzählt zu werden verlangen? Lässt sich der Körper mit seinen vielfachen Erfahrungsschichten „freischreiben“? Und welche literarischen Formen generiert ein solcher Ansatz?
Was heute als „Autofiktion“ in aller Munde ist und sehr modern klingt, ist in Wirklichkeit eine der ältesten Formen von Literatur überhaupt; zugleich ist die Erinnerung, genauer der erinnerte (nach innen genommene) Körper, in der europäischen Kulturgeschichte immer ein weiblicher. Andrea Scrima und Lilian Peter lesen aus ihren aktuellen Büchern, Kreisläufe und Mutter geht aus, und gehen im anschließenden Gespräch diesen und vielen anderen Fragen nach, mit denen sich auch ihre Bücher in unterschiedlichen Formen, Prosa und Essay, auseinandersetzen.