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Christina Rogers: Wenn Data stirbt
Wenn Data stirbt
(S. 57 – 65)

Grenzen, Kontrolle und Migration

Christina Rogers

Wenn Data stirbt
Grenzen, Kontrolle und Migration

PDF, 9 Seiten

Das Grenzregime der EU hat durch SIS I+II, VIS, Eurodac, Eurosur und die Prümer Entscheidung ein Überwachungsgefüge etabliert, um u. a. Migration in die und in der EU anhand von Data-Doubles zu kontrollieren. Die folgenden Überlegungen untersuchen die Auswirkungen dieses Gefüges auf Funktionsweisen von Grenzen als Orte und Praktiken der Prämeditation zukünftiger Risiken, wobei die Produktion von Körper-Daten-Hybriden genauere Betrachtung findet. Eine These ist, dass in der medialen Rahmung von Migrant_innen via Überwachungstechnologien eine Di-vidualisierung stattfindet, die in anderen medialen Aushandlungen von Migration gebrochen wird.

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Christina Rogers

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Promovendin beim European-Research-Council-Projekt »The Principle of Disruption« an der Technischen Universität Dresden. Sie studierte Kulturwissenschaft, Kunst- und Bildgeschichte und Religionswissenschaft in Berlin, Bremen und London. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Grenzregimeforschung, EU-Migration, Queer-feministische Theorie und Visual Culture.

Gesellschaft für Medienwissenschaft (Hg.): Zeitschrift für Medienwissenschaft 13

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden ist deutlich geworden, in welchem Ausmaß Netzwerk- und Speichermedien Instrumente von Überwachung und Kontrolle sind. Aber nicht nur Geheimdienste generieren Daten aus der Nutzung von Medientechnologien; auch im ›Internet der Dinge‹, in den Phantasien von Big Data oder innerhalb der Quantified Self-Bewegung werden mediale Vorgänge, Ereignisse und Kommunikationen automatisierten Vermessungen unterzogen, die Kontrolle zum Ziel haben. Längst sind Debatten darüber angestoßen, wie diese Inanspruchnahme konventionelle Vorstellungen des Privaten, bürgerliche Freiheitsrechte und die Grundlagen liberal-demokratischer Gesellschaftsordnungen unterhöhlen und zerstören. Wenn dabei die sozialen Bedeutungen und politischen Effekte von Medientechniken thematisiert werden, ihre Subjektivierungsweisen und ihre Emergenz, geschieht dies häufig unter weitgehender Ausblendung medienwissenschaftlicher Positionen.

 

Schwerpunktredaktion: Dietmar Kammerer und Thomas Waitz.

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