»Gewöhnlich schreibt man Griechenland den Ursprung der Philosophie und der gesamten Meditation über das Sein und die Sprache zu, aber auf dem Gebiet des Bildes hat man, weil diese philosophische Entfaltung im christlichen Denken und fern von Athen stattfand, seine Vaterschaft kaum je anerkannt. Weil das byzantinische Christentum als orientalisch galt, vergaß man allzu gern, dass das Denken der Kirchenväter nichts anderes war als eine lange Debatte über die Vereinbarkeit des griechischen Denkens mit den neuen Dogmen des Glaubens.«
ist Kunsttheoretikerin und Philosophin am Departement »Communication et Politique« des Centre national de la recherche scientifique in Paris. Sie ist Autorin bedeutender Studien im Feld der Bildtheorie, insbesondere zur byzantinischen Ikonologie.
»Ein hochgelehrter Byzantinist, von der Hoffnung, mich zu entmutigen, religiös erfüllt, erklärte mir einmal, es gebe in Byzanz keine Philosophie, sondern bloß Geschichte, Geographie und Religion. Da verstand ich, wie dringlich es war, das Gegenteil zu beweisen, nicht bloß im Interesse der Philosophie, sondern auch, um die Frage der Geschichte, der Geographie und der Religion in Byzanz als Anliegen der Philosophie selbst wieder zur Geltung zu bringen.«