Schüttpelz analysiert in diesem Aufsatz die Ökonomie, die Edward B. Tylors Besuch einer spiritistischen Séance und seine spätere Konzeptualisierung dieser Erfahrungen organisiert. Tylor tritt als Entzauberer des Spiritismus an, driftet aber dann selbst für einen Moment in eine Trance ab. In der Analyse dieser Szene gelingt es Schüttpelz, eine grundlegende strategische Operation kolonialer Diskurse und ihre paradoxe Rückspiegelung in einem innereuropäischen, entschieden modernen Kontext zu verdeutlichen: Tylor gelingt es nachträglich, seine Tranceerfahrung zu normalisieren, indem er auf sich selbst einen Topos anwendet, der ihm in seinem Hauptwerk Primitive Culture zur Charakterisierung des Magiers diente: Er ist zugleich »Betrüger und Betrogener«, es geht zugleich um bewusste (Selbst)täuschung und unbewusstes Getäuschtwerden. Tylor kann die eigene Geistererfahrung nur verneinen, in dem er sich selbst als »Betrüger und Betrogener« und damit in der Konsequenz seiner Logik als Magier und Animist denunziert.