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Valeska von Rosen: Einleitung
Einleitung
(S. 9 – 41)

Valeska von Rosen

Einleitung
Poiesis. Zum heuristischen Nutzen eines Begriffs für die Künste der Frühen Neuzeit.

PDF, 33 Seiten

Inkl. Abbildungsverzeichnis

Trotz Konjunktur der »Poiesis« in den letzten Jahren ist sie von der Forschung noch nicht zu einem klar konturierten Konzept entwickelt worden. Der Beitrag möchte zeigen, dass in der aristotelischen Verwendungsweise des Begriffs heuristisches Potential für das Verständnis der künstlerischen Produktion auch in der Vormoderne liegt. Es geht zunächst darum, diese konzeptuelle Dimension antiker Poiesis genauer zu bestimmen. Dazu wird mit Blick auf Theorie und Praxis der Frühen Neuzeit gefragt, ob und inwieweit sich ein poietisches Verständnis der Künste nach der Antike noch fassen lässt. Dabei sollen die beiden Facetten künstlerischen Tätig-Seins, die insbesondere, aber nicht erst seit dem 19. Jahrhundert im theoretischen Diskurs als dichotome bewertet wurden, zusammen gedacht werden: die schöpferisch-geistige Konzeption eines Werks und dessen manuelle Ausführung im Sinne eines Verständnisses des Produktionsvorgangs als eines sich in Zeitlichkeit entfaltenden Akts mit gewissem Selbstwert-Charakter.

  • Mimesis
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  • Intertextualität
  • Arbeit
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Valeska von Rosen

Valeska von Rosen

ist seit 2006 Inhaberin des Lehrstuhls für allgemeine Kunstgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und war im Jahr 2006/07 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. In ihrer Dissertation zu Mimesis und Selbstbezüglichkeit in Werken Tizians. Studien zum venezianischen Malereidiskurs (Berlin/Emsdetten 2001) beschäftigt sie sich mit der Poiesis-Thematik. Neben Projekten zur Kunst des 20. Jahrhunderts forscht sie insbesondere zur italienischen Kunst der Frühen Neuzeit, zu Fragen der künstlerischen Nachahmung, Selbststilisierung und Kreativität sowie zu Wechselwirkungen zwischen Kunst und Literatur.
 

Weitere Texte von Valeska von Rosen bei DIAPHANES
David Nelting (Hg.), Jörn Steigerwald (Hg.), ...: Poiesis

Die Beiträge des vorliegenden Bandes diskutieren den heuristischen Wert des Begriffs der »Poiesis« für die Künste der Vormoderne. Sie gehen von der Beobachtung aus, dass in der Frühen Neuzeit mit dem Systematisch-Werden der Reflexionen über das künstlerische Schaffen die Kunsttheorien mit normativem Charakter dazu tendieren, die faktische Seite des Produzierens zu marginalisieren. Entsprechend fehlt es auch an Forschungen, welche die konkrete Seite des künstlerischen Arbeitens in den Blick nehmen und damit die »theoriegeleitete Praxis« künstlerischen Herstellens thematisieren. An diesem Punkt setzen die Beiträge an, die eben dieser in der künstlerischen Praxis mitgeführten Reflexion des Schaffens gelten. Dieser Band stellt nicht die elaborierten Theorien künstlerischer Kreativität in den Mittelpunkt, sondern die Reflexionen und Modellierungen des Arbeitens, Schöpfens und Produzierens im konkreten Werk selbst.

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