VERNISSAGE, 26. Oktober, 18 Uhr.
Kuratiert von Sabine Schaschl und Evelyne Bucher
Die Basis von Yves Netzhammers installativen Arbeiten bilden Computeranimationen, die er ortsspezifisch mit Objekten, Zeichnungen und Wandmalereien zu raffinierten, vielschichtigen Environments inszeniert. Die dabei entstehenden poetischen Bildwelten sind sowohl der Figuration als auch der ungegenständlichen Form verpflichtet: Anonyme Figuren ohne Gesicht und Geschlecht, Tiere, Insekten und andere rätselhafte Wesen finden sich darin ebenso wie reduzierte Formelemente, die Bezüge zum Surrealismus und zum Konstruktivismus zulassen. Dem Künstler geht es stets um Momente empathischen Empfindens, die seine eigentümlichen Kreaturen mit ihren Handlungen beim Publikum auslösen.
Yves Netzhammer hat sich 2015 anlässlich seiner Teilnahme an der Biennale von Kiew erstmals mit dem russischen Konstruktivismus auseinandergesetzt. In der multimedialen Installation Das Kind der Säge ist das Brett – bestehend aus einem Videotriptychon, einer Wandmalerei aus schwarzen Rechtecken und einem Geflecht aus schwarz-weiss bemalten Holzlatten – trifft die nüchterne Sprache der digitalen Medien auf das formalästhetische Vokabular der 1910er- und 1920er-Jahre. Netzhammer hat die Installation 2016 für seine raumfüllende Intervention im Rahmen der Ausstellung Um die Ecke denken im Museum Haus Konstruktiv adaptiert und mit ausgewählten Sammlungswerken ergänzt. Auf Einladung des Museums wird sich Netzhammer nun erneut mit dem Erbe der konstruktiv-konkreten und konzeptuellen Kunst beschäftigen.
lebt und arbeitet in Zürich. In seinen Arbeiten verschränkt er die Raum- und Zeitmedien, Bewegtbild und Text, Animation und Skulptur, Installation und Zeichnung. 2007 gestaltete er den Schweizer Pavillon auf der Biennale in Venedig. Ausstellungen (Auswahl): MONA, Tasmanien; Kunstmuseum Bern; Palazzo Strozzi, Florenz; Kunsthalle Winterthur; SFMOMA, San Francisco, USA; Kiew Biennale, Ukraine; FOSUN Foundation Shanghai; Kunstverein Frankfurt.