Graphische Markierungen (Notationen, Diagramme, Zeichnungen, Kritzeleien) bilden das Fundament unseres epistemischen und ästhetischen Umgangs mit der Welt. Die medialen Umwälzungen im digitalen Zeitalter haben die Relevanz des Graphischen sogar noch potenziert. Die »Theorie des graphischen Feldes«, die an der Kreuzung von Philosophie, Ästhetik und Medientheorie verortet ist, bietet eine neue Reflexion über den Akt des Markierens in einer Zeit, die als jene der Entmaterialisierung von Information und Medien gilt. Über die Opposition zwischen medialer Transparenz und ästhetischer Opazität hinaus, auf die die neueren philosophischen Diskurse über das Graphische gemeinhin verweisen, geht es in dieser Theorie darum, die Körperlichkeit des Graphischen bis in dessen digitalisierte Form aufzuspüren. Das Graphische entsteht somit aus dem Kontakt dreier Körper: dem einschreibenden Körper, dem Trägerkörper und dem Markierungskörper. Die Untersuchung der berührenden Interaktion dieser Körper mündet in eine Theorie des graphischen Feldes, die es erlaubt, sich einerseits für die eigene Theoriebildung in den existierenden philosophischen Diskursen zu orientieren und andererseits graphische Phänomene zu kartographieren.