Ausgehend von einem regionalen denkmalpflegerischen Auftrag, der Freilegung einer verdeckten Bildtapete aus der Mitte des 19. Jahrhunderts im Herrenhaus Ludwigsburg in Schleswig-Holstein, entdeckt die Autorin Schritt für Schritt einen völlig unerwarteten, sich zunehmend als bedeutsam herausstellenden kulturellen Bezug zwischen dem abgeschiedenen Herrenhaus und der damaligen Weltmetropole der Kunst, Paris.
Die freigelegte Tapete erweist sich als eine Umsetzung des Versailler Gemäldes La prise de la smala d’Abd el-Kader von Horace Vernet, das ein Geschehen aktueller Kolonialgeschichte Frankreichs in Algerien zum Thema hat. In akribischer Recherche verfolgt Moya Tönnies die Herkunft und Persönlichkeiten der damaligen Bewohner des Herrenhauses, um der Entscheidung für diesen ungewöhnlichen Wandschmuck auf die Spur zu kommen.
Im Zentrum steht die Schlossherrin Joséphine von Ahlefeld, genannt Marix. Die hier dargestellte Geschichte der Marix und ihre enge Verbindung mit den wichtigsten Literaten ihrer Zeit in Paris öffnen neue Horizonte einer überraschenden deutsch-französischen Kulturbeziehung. Als ein Glücksfall ist es zu betrachten, dass ein Text von Théophile Gautier ans Licht kam, der den Besuch des Schriftstellers auf Gut Ludwigsburg als Station auf einer längeren Reise schildert. Dieser Text ist dem Buch als Anhang beigefügt.