Was bedeutet Herumlungern? Herumlungern als öffentliche Alltagspraxis entzieht sich einer eindeutigen Definition. Seine Bedeutung oszilliert zwischen potentieller Passivität und Aktivität, zwischen Harmlosigkeit und Verdächtigkeit. In ihrer ethnografisch-künstlerischen Forschung geht Julia Weber dem mehrdeutigen Potential des Herumlungerns auf den Grund. Das Herumlungern ist dabei sowohl Erkenntnissubjekt wie auch methodisches Vorgehen. Sie lungerte mit einem Dichter und einer Gruppe langzeiterwerbsloser Menschen in Berlin sowie mit Raver:innen in Zürich über längere und kürzere Zeit herum. Durch die mimetische (An)Teilnahme zeigt sich, wie sich städtische Orte (um)deuten und in selbstbestimmte Räume des Austauschs und der Zugehörigkeit transformieren lassen. In der Rolle als Herumlungernde griff sie selber an ausgewählten städtischen Orten in Berlin und Zürich ins Alltagsleben ein und stellte diese Praxis öffentlich zur Diskussion.