»Endlich ist Pierre Guyotat, dieser Sänger des großen leiblichen Durcheinanders, für deutschsprachige Leser zu entdecken...« Ina Hartwig, Deutschlandfunk
kann als einer der bedeutendsten Avantgardisten und Erneuerer der französischen Literatur gelten. Seit früher Jugend schriftstellerisch tätig, veröffentlichte er 1961 seinen ersten Roman »Sur un cheval«. Im gleichen Jahr wurde er in den Krieg nach Algerien einberufen, wo er 1962 wegen Aufrufs zur Desertion und der Verbreitung verbotener Schriften in Haft kam. Mit seinen beiden Werken »Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten« und »Eden Eden Eden«, das eine scharfe Kontroverse auslöste und jahrelanger Zensur anheimfiel, wurde er einem breiten Publikum bekannt. Nachdem sein von radikalem Formwillen geprägtes Schreiben durch eine mehrjährige psychiatrische Krise abrupt unterbrochen wurde, fand er 2006 mit dem diese Zeit verarbeitenden Werk »Koma« zurück in die Öffentlichkeit. Seine zahlreichen seither erschienenen Werke zeugen von großem Stilreichtum und unermüdlicher Arbeit an der Literatur.
»… die Soldaten schneiden, jäten die Pflanzen, entwurzeln sie mit ihren genagelten Schuhen; andere schießen aus der Hüfte: Kamelmist, Granatäpfel, Adleraas; die Marineinfanteristen klettern auf die Trittbretter der Lastwagen, stürzen sich auf die Frauen, alle sind bewaffnet …«