Serge Latouche
Die Unvernunft der ökonomischen Vernunft
Vom Effizienzwahn zum Vorsichtsprinzip
Übersetzt von Heinz Jatho
Mit einem Vorwort von Wolfgang Sachs
Gebunden mit Schutzumschlag, 224 Seiten
Vergriffen
Die Allmacht des Ökonomischen geht einher mit einer Vernunft, die im Streben nach möglichst unbegrenztem Wachstum und maximaler Effizienz auf reine Rationalisierung, Vereinheitlichung und Organisation ausgerichtet ist. Deren negative Aspekte wachsen sich zu chaotischen Exzessen aus, die Alltag geworden sind: BSE und andere Tierseuchen, Brandrodung, riesige vom Erdöl zerstörte Gebiete, monströse Verkehrsszenarien sind Manifestationen einer Vernunft, die zum Wahn geworden ist.
Wie angesichts dessen nicht irrationalen Reflexen und endzeitlichen Ängsten verfallen, sondern zu einer anderen Vernunft, einer Weisheit ökonomischen Handelns finden, aus der ein Gegenmodell erwachsen könnte?
Der französische Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Serge Latouche findet die Strategien einer anderen ökonomischen Vernunft in einer informellen Ökonomie, deren Basis nicht Markt und Gewinn sind, sondern vielmehr der Tausch und die Gabe, wo der Akt des Aushandelns, das Gespräch, das Palaver im Mittelpunkt stehen. Zentral ist dabei immer wieder die Begegnung mit dem Anderen der Globalisierung: den lokalen Ökonomien in Afrika, China und Indien. Im Rückgriff auf eine Ethik der Gabe in der Nachfolge von Marcel Mauss und auf eine »mediterrane« Klugheit und Vorsicht im Zeichen des Sozialen hält Latouche ein wortgewaltiges und überzeugendes Plädoyer für das ökonomisch »Irrationale«.