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Selbstporträt im Spiegel

Pierre Guyotat

 

 

»Dieses Selbstportrait datiert auf März 1962. Ich kam von einem Einsatz als Funker aus dem Landesinnern, dem Djurdjura-Massiv zurück. Ich war von meinen Kameraden aus der Funkstelle gewarnt worden. Als ich aus dem Jeep stieg, wusste ich bereits, dass ich eine schlimme Viertelstunde er­leben würde, eine Viertelstunde, die ein ganzes Leben dauern könnte. Ich kam zurück, und ich sah einen Jeep vom Geheimdienst, von der Militärpolizei. Ich habe mich sofort in unser Zimmer verdrückt. Meine Kameraden hatten bereits ­meine Notizen und ein paar ­meiner Sachen versteckt – Soldaten­solidarität. Ich hatte nur noch die Zeit, den Reflex, an den Stubenspiegel zu ­gehen und mich dort zu fotografieren. Das ist fast wie eine Art Selbst­portrait vor dem bürgerlichen Tod. Ich ­dachte, dass ich aus dem bürgerlichen ­Leben verschwinden würde, um mich dann in ich weiß nicht welcher Hölle wieder­zufinden. Kurz darauf wurde ich fest­genommen, angeklagt und eingesperrt.«