Nutzerkonto

Heike Behrend: Populäre Fotografie, Ästhetisierung und das »Islamische Bilderverbot« an der ostafrikanischen Küste
Populäre Fotografie, Ästhetisierung und das »Islamische Bilderverbot« an der ostafrikanischen Küste
(S. 163 – 176)

Heike Behrend

Populäre Fotografie, Ästhetisierung und das »Islamische Bilderverbot« an der ostafrikanischen Küste

PDF, 13 Seiten

Heike Behrend diskutiert in ihrem Beitrag den Einfluss anikonischer Tendenzen des Islam auf fotografische Bildpraktiken an der Küste Ostafrikas und fragt, wie diese zur Entwicklung einer orts- und kulturspezifischen Fotografie-Ästhetik beitragen. Behrend untersucht Collage-Praktiken des Bakor-Studios auf Lamu, die auf eine »Ästhetik der Invisibilisierung« zielen, welche das Bilderverbot gleichzeitig anerkennt und subvertiert. Dabei arbeitet die Autorin vor der Folie der historischen Entwicklung einer ostafrikanischen »Bildlosigkeit« fotografische Strategien heraus, sich generelle
Prinzipien islamischer Kunst wie Kalligraphie und Ornamentik anzueignen, sie auf ein neues Medium zu übertragen und damit die Spannungen zwischen religiöser Bilderkritik und fotografischer Bildlichkeit auszubalancieren.

  • Ästhetik
  • Ästhetisierung
  • Religion
  • Politik

Meine Sprache
Deutsch

Aktuell ausgewählte Inhalte
Deutsch, Englisch, Französisch

Heike Behrend

ist Lehrstuhlinhaberin am Institut für Afrikanistik der Universität Köln. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Religionsanthropologie, Gewalt- und Geschlechterforschung sowie moderne Medien und Populärkultur in Afrika. Sie publizierte umfangreiche Studien zur Interrelation von religiösen und medialen Praktiken, besonders zum Phänomen afrikanischer »Geistermedien«.

Weitere Texte von Heike Behrend bei DIAPHANES
Ilka Brombach (Hg.), Dirk Setton (Hg.), ...: »Ästhetisierung«

»Ästhetisierung« lautet das Schlagwort eines K­ritikgenres des 20. Jahrhunderts, das die Grenzen zwischen dem Ästhetischen und Nichtästhetischen in polemischer Absicht vermessen hatte: Von Benjamins Diagnose einer »Ästhetisierung des politischen Lebens« über Debords »Gesellschaft des Spektakels« bis hin zu den verschiedenen Spielarten der Post­modernekritik ging es darum, dominante Momente des Ästhetischen auszumachen, welche die Bereiche der Politik, der Erkenntnis oder der Religion in eine Krise ihrer Norma­tivität stürzen.

Zunehmend lässt sich nun eine gegenläufige Tendenz beobachten: Teile der Geistes-, Geschichts- und Kulturwissenschaften behaupten eine konstitutive Funktion des Ästhetischen für politische, epistemische und religiöse Praktiken. Statt im Ästhetischen einen externen Stör- und Krisenfaktor zu sehen, wird es nun entweder als wesentlich für das Gelingen oder Funktionieren dieser Praktiken akzentuiert oder als Schlüsselbegriff betrachtet, um die Begriffe des Wissens, des Politischen und Religiösen einer grundlegenden Revision zu unterziehen.

Inhalt